18:00

Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über eine Waffenruhe haben erneut keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Am 19. Kriegstag vertagten sich die Unterhändler auf diesen Dienstag. Erstmals räumte ein ranghoher Beamter aus dem Sicherheitsapparat von Präsident Wladimir Putin ein, dass der russische Angriff nicht so vorankomme wie geplant. Das Verteidigungsministerium schliesst die Einnahme grosser Städte in der Ukraine nicht aus, wie Putins Sprecher Dmitri Peskow am Montag sagte.

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17:30

Russland als grosser Getreideexporteur schränkt die Ausfuhr von unter anderem Weizen, Gerste und Roggen zeitweise ein. Damit solle der Bedarf im Land gesichert und ein Preisauftrieb für Verarbeiter und Verbraucher verhindert werden, sagte die zuständige Vizeregierungschefin Wiktorija Abramtschenko am Montag in Moskau.

Im Grundsatz gilt demnach ab diesem Dienstag bis zum 30. Juni ein Exportstopp für Weizen, Roggen, Gerste, Mais und Mischgetreide, sogenanntes Mengkorn. "Eine Getreideausfuhr im Rahmen von Quoten aufgrund einzelner Lizenzen wird erlaubt", stellte Abramtschenko aber klar. Für Zucker und Zuckerrohstoff gilt der Stopp bis Ende August.

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17:17

Der Beschuss durch russische Truppen verhindert nach ukrainischen Angaben weiterhin humanitäre Hilfe für die Stadt Mariupol. Ein Konvoi, der am Montag versucht habe Hilfsgüter zu liefern sowie Frauen und Kinder in Sicherheit zu bringen, sei wie bereits in der vergangenen Woche nicht durchgekommen, sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschuk. Einige Zivilisten hätten jedoch die belagerte Hafenstadt mit Pkws verlassen können.

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15:50

Die Europäische Union will einem Insider zufolge ihre Sanktionen gegen die russischen Ölkonzerne Rosneft, Transneft und Gazprom Neft verschärfen. Man werde aber weiter Öl von den Konzernen kaufen, sagt eine mit den Plänen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Die drei Unternehmen unterliegen bereits EU-Sanktionen für Kredite und Fremdfinanzierung. Im Rahmen des neuen Pakets, das noch im Laufe des Montags von EU-Spitzendiplomaten diskutiert werden soll, werden sie auch mit einem Investitionsverbot belegt. Damit würden Finanzmittel aus der EU für neue Produktions- und Explorationsprojekte eingefroren. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte am Freitag neue Sanktionen gegen den russischen Energiesektor an, ohne allerdings die betroffenen Unternehmen zu nennen. "Dieses Verbot wird alle Investitionen, Technologietransfers, Finanzdienstleistungen etc. für die Energieexploration und -produktion umfassen", hatte von der Leyen angekündigt.

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15:20

Ein ukrainischer Unterhändler der Gespräche mit Russland erklärt, die Verhandlungen seien bis Dienstag unterbrochen worden. Die vierte Runde der Gespräche konzentriert sich nach ukrainischen Angaben auf einen Waffenstillstand, einen Abzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantieren für die Ukraine.

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14:35

Das Menschenrechts-Kommissariat der UN kann nach eigenen Angaben bis einschliesslich Sonntag den Tod von mindestens 636 Zivilisten in der Ukraine bestätigen. Darunter seien 46 Kinder. Die tatsächliche Totenzahl dürfte deutlich höher liegen, unter anderem wegen Verzögerung bei den Berichten aus umkämpften Orten wie Charkiw und Mariupol, heisst es weiter.

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14:20

Mehr als 160 Fahrzeuge von Privatpersonen haben nach Darstellung der Verwaltung von Mariupol die von der russischen Armee belagerte Stadt verlassen können. Dies sei der Stand um 13.00 Uhr (Ortszeit; 12.00 Uhr MEZ), heisst es im Internet. Sie seien in Richtung der von Russland besetzten Stadt Berdjansk unterwegs. In den vergangenen Tagen sind mehrere Versuche gescheitert, die in Mariupol eingeschlossenen Zivilisten zu evakuieren.

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13:20

Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) lassen ein "Solidaritäts-Tram" in den ukrainischen Farben Blau-geld fahren. Ausserdem weist das Tram das Wappen der Stadt Winnizja auf. 

 

 

In Winnizja im Osten des kriegsversehrten Landes fahren seit 15 Jahren Trams der Typen "Karpfen" und "Mirage", die früher auf Zürcher Schienen unterwegs waren. 

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12:40

Russland hat nach den Worten von Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow China nicht um militärische Unterstützung gebeten. Russland verfüge über genügend eigene Schlagkraft, um seine Ziele in der Ukraine im Zeitrahmen und vollständig zu erfüllen. US-Vertreter, die namentlich nicht genannt werden wollten, hatten erklärt, Russland habe China um militärische Ausrüstung gebeten. Das chinesische Aussenministerium hat dies bereits als Desinformation der USA bezeichnet.

 

 

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10:05

Russische Kriegsschiffe haben die Ukraine nach Erkenntnissen britischer Behörden vom internationalen Seehandel abgeschnitten. "Russische Seestreitkräfte haben aus der Ferne eine Blockade der ukrainischen Schwarzmeerküste herbeigeführt", hiess es in einer Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums in der Nacht zum Montag. Das schneide das Land effektiv vom internationalen Seehandel ab.

Gleichzeitig führten russische Schiffe weiterhin Raketenangriffe gegen Ziele in der gesamten Ukraine durch, hiess es in dem Geheimdienst-Update weiter. In den kommenden Wochen könne es vermehrt auch zur Landung russischer Truppen an der ukrainischen Küste kommen, warnten die Briten.

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09:55

Die vierte Runde der Gespräche zwischen Vertretern der Ukraine und Russlands wird sich nach ukrainischen Angaben auf einen Waffenstillstand, einen Abzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantieren für die Ukraine konzentrieren. Die Position seines Landes habe sich nicht geändert, erklärt der Unterhändler und Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, in den sozialen Medien.

 

 

Die Ukraine bestehe auf einem Waffenstillstand, bevor es Gespräche über die künftigen Beziehungen geben könne. "Verhandlungen. 4. Runde. Über Frieden, Waffenstillstand, sofortigen Abzug der Truppen & Sicherheitsgarantien. Harte Diskussion." Er denke, dass Russland noch immer die Wahnvorstellung habe, dass 19 Tage der Gewalt gegen friedliche ukrainische Städte die richtige Strategie sei.

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06:45

Das russische Militär in der Ukraine bereitet nach ukrainischen Angaben Offensiven auf mehrere Städte vor. 

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03:25

Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, warnt die chinesische Regierung vor ernsthaften Konsequenzen, falls China Russland bei der Umgehung internationaler Sanktionen unterstützen sollte. Sullivan will sich am Montag mit dem chinesischen Spitzendiplomaten Yang Jiechi in Rom treffen. US-Regierungsbeamte sagten, Russland habe China nach seinem Einmarsch in die Ukraine um militärische Ausrüstung gebeten und damit im Weissen Haus die Sorge geweckt, Peking könne die Bemühungen des Westens, den ukrainischen Streitkräften bei der Verteidigung ihres Landes zu helfen, untergraben. Sullivan werde die amerikanischen Bedenken darlegen und gleichzeitig die Konsequenzen und die wachsende internationale Isolation Chinas deutlich machen.

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22:40

Die Regierungspartei SPD und die deutsche Regierung haben gegenüber Russland in der Vergangenheit die Lage zu positiv eingeschätzt. "Da hatten wir Fehleinschätzungen", sagt SPD-Co-Chef Lars Klingbeil in der ARD. Das gelte etwa auf die Reaktion auf die russische Annexion der Krim und innenpolitische Entwicklungen in Russland.

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16:25

Der Krieg in der Ukraine rückt nahe an die Grenze zum EU- und Nato-Land Polen heran. Nach ukrainischen Angaben wurden am Sonntag bei einem russischen Luftangriff auf eine Militärbasis nahe Lwiw mindestens 35 Personen getötet und 134 verletzt. Russland habe rund 30 Raketen auf den Stützpunkt in Jaworiw im Westen der Ukraine abgefeuert, teilte die regionale Militärverwaltung mit. Einige davon seien abgefangen worden. 

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15:05

Die ukrainischen Streitkräfte leisten nach Angaben aus Grossbritannien im ganzen Land weiterhin unerschütterlichen Widerstand gegen Russland. Die russischen Kräfte bezahlten daher für jeden Vormarsch einen hohen Preis, schrieb das britische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem regelmässigen Geheimdienst-Update zur Lage im Ukraine-Krieg.

 

 

Russland versuche, die ukrainischen Kräfte im Osten des Landes zu umschliessen, während es aus Richtung Charkiw im Norden und Mariupol im Süden vorrücke, teilten die Briten weiter mit. Diejenigen russischen Kräfte, die von der südlich gelegenen Krim-Halbinsel vorrückten, wollten die Grossstadt Mykolajiw umgehen, während sie nach Möglichkeiten suchten, nach Westen Richtung Odessa vorzustossen.

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15:30

In der Region Kiew ist nach Angaben der örtlichen Polizei ein US-Journalist getötet worden. Er sei in der Ortschaft Irpin von russischen Streitkräften erschossen worden. Die "New York Times" widersprach ersten Polizeiangaben, wonach es sich um einen ihrer Reporter gehandelt habe, und erklärte, es handle sich um einen ehemaligen Mitarbeiter. Man sei tief betroffen von der Todesnachricht. Ein weiterer Journalist wurde nach Angaben der Polizei verletzt.

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15:10

Die ukrainische Regierung will mit mehreren Massnahmen den Bauern des Landes unter die Arme greifen. Man habe beschlossen, Zinsen für Kredite für Kosten in Zusammenhang mit landwirtschaftlicher Tätigkeit zu kompensieren, sagte Ministerpräsident Denys Schmyhal in einer Videobotschaft am Samstagabend. Zudem werde man Landwirten staatliche Garantien im Ausmass von 80 Prozent des Betrags der von ihnen aufgenommenen Kredite gewähren.

 

 

Dadurch könnten die ukrainischen Landwirte Geld für die Aussaat aufbringen und sich sicher sein, dass sie nicht bankrott gehen, sollten sie wegen der kriegerischen Auseinandersetzung im Land ihre Ernte verlieren, sagte Schmyhal weiter.

Zuletzt hatte die Ukraine, die als Kornkammer Europas gilt und neben Weizen noch wichtiger Produzent von Mais, Raps und Sonnenblumen ist, im Zusammenhang mit der Verhängung des Kriegsrechts Exportverbote oder Exportbeschränkungen für bestimmte Lebensmittel angeordnet. Laut Schmyhal ist die Ukraine nun selbst für die nächsten Monate mit Grundnahrungsmitteln versorgt.

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14.35

Die Verhandlungen Russlands und der Ukraine kommen nach Angaben beider Seiten voran. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak erklärt in einem online veröffentlichten Video, Russland verhandle konstruktiver als bisher und habe begriffen, dass die Ukraine keine grundsätzlichen Zugeständnisse mache. Er rechne mit ersten Ergebnissen in den kommenden Tagen. Der russische Unterhändler Leonid Sluzki erklärt der Agentur RIA zufolge, beide Delegationen könnten bald zu einer gemeinsamen Position kommen. Seit Verhandlungsbeginn habe es substanzielle Fortschritte gegeben.

 

 

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(cash/Reuters/AWP)