16:05

Nach ukrainischen Angaben greifen russische Streitkräfte das ostukrainische Dorf Berestowe an. Das Dorf liegt an einer Hauptverbindungsstrasse. Diese verbindet die Provinz Luhansk mit dem Rest der Ukraine. In der Region wird heftig gekämpft. Nach britischen Angaben haben russische Truppen zwei wichtige Städte - Sjewjerodonezk und Lyssytschansk - grösstenteils unter ihre Kontrolle gebracht. Damit wäre ein wichtiges Ziel von Präsident Wladimir Putin erreicht.

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15:30

Die Ukraine erwägt die Abschaltung des Atomkraftwerkes Saporischschia, das in von russischen Truppen kontrolliertem Gebiet liegt. Dies gelte für den Fall, dass die ukrainischen Behörden die Kontrolle über den Betrieb des AKW verlieren sollten, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax einen Regierungsberater. Die Anlage liegt im Südosten der Ukraine und ist das grösste Atomkraftwerk in Europa.

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13:55

Russland kontrolliert dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge derzeit etwa 20 Prozent der Ukraine. Die Frontlinie reiche über eine Länge von über 1000 Kilometern, sagt Selenskyj im luxemburgischen Parlament per Video-Ansprache. "Wir müssen uns gegen fast die komplette russische Armee verteidigen. Alle kampfbereiten Truppenteile Russlands sind an diesem Angriff beteiligt."

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13:50

In Russland hat sich der Schwiegersohn von Ex-Staatschefs Boris Jelzin, Valentin Jumaschew, als Berater von Präsident Wladimir Putin zurückgezogen. Jumaschew habe vor etwa einem Monat seine Beratertätigkeit auf freiwilliger Basis beendet, teilt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow mit und bestätigt damit eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters. Jumaschew hatte als unbezahlter Berater zwar keinen grossen Einfluss auf Putins Entscheidungen. Aber er war eine der wenigen verbliebenen Verbindungen in der Moskauer Führung zur Amtszeit des Putin-Vorgängers Jelzin, in der es nach dem Zerfall der Sowjetunion zu liberalen Reformen und einer Öffnung Russlands gegenüber dem Westen gekommen war. Jelzin war von 1991 bis 1999 Präsident.

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13:40

Die russischen Truppen im Osten der Ukraine versuchen nach Angaben des Gouverneurs der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, weiter nach Süden vorzurücken. Sie wollten zu den vom ukrainischen Militär kontrollierten Städten Kramatorsk und Slowiansk vordringen - das seien die Schlüsselziele im Norden der Region Donezk. Die Fronten bei den Städten Lyman und Isjum seien die Hauptrichtungen. Kramatorsk ist seit 2014 de facto die Hauptstadt der Region Donezk, nachdem die gleichnamige Stadt von den von Russland unterstützten Separatisten eingenommen wurde.

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13:35

Die Zentralbank der Ukraine hat ihren Leitzins erstmals seit dem Einmarsch russischer Truppen erhöht - und das gleich ungewöhnlich kräftig. Der Zinssatz werde von 10 auf 25 Prozent angehoben, teilten die Währungshüter am Donnerstag in Kiew mit. Damit soll die hohe Inflation gedämpft werden. Die Teuerungsrate hat zuletzt zweistellige Prozentwerte erreicht, was Einkommen und Ersparnisse entwertet. Russland hat das Nachbarland am 24. Februar überfallen. Russland bezeichnet sein Vorgehen als militärischen Sondereinsatz.

Der Ukraine droht den Ökonomen der US-Grossbank Morgan Stanley zufolge in diesem Jahr wegen der anhaltenden Invasion ein schärferer Wirtschaftseinbruch als zunächst erwartet. Im Falle eines "länger andauernden Konflikts ohne klare Lösung" könne das Bruttoinlandsprodukt um bis zu 60 Prozent einbrechen. In diesem Szenario würde die Ukraine auch den Zugang zum Schwarzen Meer im Süden verlieren. Eigentlich gehen die Analysten nur von einem Einbruch von 39 Prozent für 2022 aus - wobei dabei ein längerer Konflikt "mit abnehmender Intensität" unterstellt wird. 

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12:30

Die Ukraine betrachtet sich nach den Worten ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj schon jetzt als Teil der Europäischen Union. "Die Ukraine ist bereits de facto Mitglied der EU geworden", sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Videoansprache vor dem luxemburgischen Parlament. "Ich glaube, dass die Ukraine bereits durch ihr Handeln zeigt, dass sie die europäischen Kriterien erfüllt."

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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12:00

Russland ersetzt den Abwickler für die Bedienung seiner Fremdwährungsanleihen. Das US-Institut Citibank habe am 24. Mai seine Tätigkeit als Steuer-, Transfer- und Zahlstelle beendet, teilt das Finanzministerium in Moskau mit. Diese Aufgabe werde künftig von der nationalen Stelle zur Wertpapierverwahrung und Abwicklung übernommen. Das Ministerium erklärte auch, dass eine Verzögerung bei der Rückzahlung von Bonds, die am 4. April fällig waren, durch "ungesetzliche Handlungen" ausländischer Finanzintermediäre verursacht worden sei. Das Ministerium sei bereit, alle Ansprüche mit Blick auf die Erfüllung seiner Verpflichtungen aus diesen Anleihen bilateral zu regeln. Ein Investment-Komitee hatte Russland wegen nicht gezahlter Verzugszinsen in diesem Fall als säumig eingestuft.

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10:35

Russische Truppen greifen nach ukrainischen Militärangaben massiv die umkämpfte Industriestadt Sjewjerodonezk an. Auch andere Teile im Osten und Nordosten der Region würden beschossen, erklärt der Generalstab der Streitkräfte. Dort wurden nach offiziellen Angaben mindestens vier Zivilisten getötet und zehn verletzt. Russland bestreitet, dass seine Soldaten auf die Zivilbevölkerung zielten.

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09:10

Die Slowakei liefert der Ukraine acht Haubitzen. Das teilt das slowakische Verteidigungsministerium mit. Es handele sich um den Typ Zuzana 2, eine modernisierte Version eines älteren Modells. Die Haubitzen hätten je nach Munition eine Reichweite von 40 bis 50 Kilometer.

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08:25

Patriarch Kirill soll nach dem Willen der anderen EU-Staaten wegen seiner Unterstützung für den russischen Angriffskrieg auf die Sanktionsliste kommen. Der 75-jährige Kirchenführer pflegt engen Kontakt zu Präsident Wladimir Putin. Er stellte sich in seinen Predigten immer wieder hinter den Kriegskurs und behauptete zuletzt, dass Russland noch nie ein anderes Land angegriffen habe.

Plan in Brüssel war eigentlich, das Beschlussverfahren für das sechste Sanktionspaket am Mittwoch auf den Weg zu bringen. Zuvor war in der Nacht zum Dienstag nach langem Streit eine Einigung im Streit über das geplante Öl-Embargo erzielt worden. Ungarn setzte durch, dass Öllieferungen per Pipeline zunächst ausgenommen werden.

Konkret würden Sanktionen gegen Kirill bedeuten, dass der Geistliche nicht mehr in die EU einreisen darf. Möglicherweise vorhandene Vermögenswerte würden eingefroren. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hatte aber schon Anfang Mai Bedenken geäussert. "Ungarn wird seine Zustimmung nicht dazu geben, dass man mit Kirchenführern auf eine solche Weise umgeht", sagte er. "Aus prinzipiellen Gründen ist das eine noch wichtigere Angelegenheit als das Öl-Embargo."

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07:40

Nach der Zusage weiterer schwerer Waffen für die Ukraine setzt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf eine schnelle Lieferung durch die deutsche Rüstungsindustrie. Die Lieferung komme "zügig zustande, sobald die Industrie ihre Lieferung entsprechend organisieren kann", sagte Scholz am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz mit dem kroatischen Ministerpräsidenten Andrej Plenkovic in Berlin. Genaue Daten wolle er nicht nennen. "Aber da ist jetzt kein Hindernis mehr", betonte Scholz.

Der Kanzler hatte am Mittwoch im Bundestag die Lieferung des Flugabwehrsystems Iris-T des deutschen Herstellers Diehl sowie eines Ortungsradars angekündigt, mit dem Artilleriestellungen aufgespürt werden sollen. Bei Letzterem dürfte es sich um das System Cobra handeln.

Nach Angaben aus Regierungskreisen sollen zudem vier Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II aus Beständen der Bundeswehr bis Ende Juni in die Ukraine geliefert werden.

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07:10

In ihrer ersten öffentlichen Rede seit rund einem halben Jahr hat die frühere deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den russischen Angriff auf die Ukraine als "tiefgreifende Zäsur" bezeichnet. Sie wolle als Bundeskanzlerin ausser Dienst keine Einschätzungen von der Seitenlinie abgeben, sagte Merkel am Mittwochabend in Berlin. Doch zu sehr markiere Russlands Einmarsch in sein Nachbarland einen eklatanten Bruch des Völkerrechts in der Geschichte Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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06:50

Das ukrainische Militär gestand ein, dass russische Truppen bei Gefechten in der umkämpften ostukrainischen Grossstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk "teilweise Erfolg" haben. Der Feind habe die Kontrolle über den östlichen Teil der Stadt, teilte der Generalstab am Mittwochabend mit. Der Sturm auf die Grossstadt dauere an, hiess es. Die prorussischen Separatisten behaupteten, sie hätten bereits mehr als 70 Prozent der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht.

Sjewjerodonezk ist das Verwaltungszentrum in dem von der Ukraine kontrollierten Teil des Gebiets Luhansk. Um die Stadt wird seit Wochen gekämpft. Sollten die russischen Truppen die Stadt einnehmen, hätten sie die komplette Kontrolle über die Region Luhansk. Die Einnahme der Gebiete Luhansk und Donezk ist eins der von Putin ausgegebenen Ziele.

Die ukrainische Armee eroberte nach Militärangaben im Gebiet Cherson 20 besetzte Ortschaften zurück. Aus diesen Dörfern sei etwa die Hälfte der Bevölkerung geflüchtet, hiess es. Unabhängig überprüfbar waren die Angaben nicht. Es gibt aber seit Tagen Berichte über Vorstösse der ukrainischen Armee im Süden. In Stryj in der Westukraine schlugen Mittwochabend mutmasslich mehrere russische Raketen ein. Ersten Angaben nach wurden fünf Menschen verletzt.

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06:40

Polen hat dem kriegsbedrängten Nachbarland Ukraine bei einem Besuch von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki in Kiew weitere Hilfen zugesagt. "Polnische Unternehmen werden am Wiederaufbau teilnehmen", sagte Morawiecki am Mittwoch nach polnischen Presseberichten. "Aber zuerst muss die Ukraine verteidigt werden, müssen die russischen Truppen aus der Ukraine vertrieben werden." Dies sei Aufgabe der gesamten freien Welt.

Das Verhältnis zwischen dem EU- und Nato-Mitglied Polen und der Ukraine ist historisch kompliziert. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stehen die Nachbarn aber eng zusammen. Polen hat Millionen Flüchtlinge aufgenommen und hilft mit grossen Waffenlieferungen.

Polen sei gebeten worden, bei der Ausfuhr von ukrainischem Getreide zu helfen, sagte Morawiecki. Bei den Konsultationen wurde nach Kiewer Angaben auch vereinbart, den Aufbau gemeinsamer Rüstungsfirmen zu prüfen. "Das hebt unsere Rüstungs- und Militärzusammenarbeit auf eine neue Ebene und erlaubt die Produktion moderner Rüstungsgüter", sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal der Agentur Unian zufolge. Morawiecki und sein Vize Jaroslaw Kaczynski, der Vorsitzende von Polens nationalkonservativer Regierungspartei PiS, sprachen auch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj.

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06:15

Die US-Regierung bestreitet eine Gefahr für eine Eskalation des Konflikts mit Russland durch die neuen Waffenlieferungen an die Ukraine. "Wir streben keine Eskalation des Konflikts an. Wir versuchen, ihn zu beenden - aber auf eine Art und Weise, die die Prinzipien, um die es geht, und die Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine verteidigt", sagte US-Aussenminister Antony Blinken am Mittwoch in Washington bei einer Veranstaltung der Politikzeitschrift "Foreign Affairs".

Es sei der US-Regierung aber wichtig gewesen, von der Ukraine die Zusicherung zu erhalten, dass mit dem in den USA hergestellten Artilleriesystem Himars keine Ziele auf russischem Territorium angegriffen werden. Die US-Regierung liefert der Ukraine als Teil eines neuen Sicherheitspakets diese modernen Mehrfachraketenwerfer zur Verteidigung gegen den russischen Einmarsch. Russland warnte, dass die USA mit solchen Lieferungen "Öl ins Feuer" giesse.

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06:00

Russland hat die Vorwürfe auch der Bundesregierung zur Blockade von Getreideexporten zurückgewiesen und dem Westen die Verantwortung für die Lebensmittelkrise gegeben. Weil russische Frachtschiffe mit Sanktionen belegt seien, könnten diese kein Getreide exportieren, sagte Moskaus Aussenminister Sergej Lawrow am Mittwoch in der saudischen Hauptstadt Riad. Der Westen behaupte zwar, dass Lebensmittel nicht mit Sanktionen belegt seien, verschweige aber zugleich, dass sie nicht transportiert werden könnten. Russland gehört wie die Ukraine zu den grossen Weizenexporteuren und spielt eine wichtige Rolle für die Ernährungssicherheit in der Welt.

Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier.

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04:00

Die US-Regierung will der Ukraine in einer ersten Tranche vier Mehrfachraketenwerfer-Systeme vom Typ Himars liefern und rechnet mit deren Einsatz im Kriegsgebiet in wenigen Wochen. "Wir haben die Systeme bereits in Europa vorpositioniert, so dass sie zügig geliefert werden können", sagte der Pentagon-Spitzenbeamte Colin Kahl am Mittwoch in Washington. "Wir gehen von drei Wochen aus, in denen die Ukrainer in der Bedienung des Systems geschult werden. Es wird noch einige zusätzliche Schulungen für die Wartung geben. Irgendwann in diesem Zeitrahmen kann man also damit beginnen, die Systeme in den Kampf zu schicken."

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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02:00

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, begrüsst die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zugesagte Lieferung des Luftabwehrsystems Iris-T. "Wir brauchen mehr solcher Systeme, um Städte und Infrastruktur zu verteidigen", sagt Melnyk der Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Allerdings mahnte er zur Eile: "Die letzte Lieferung deutscher Waffen kam am 3. Mai in der Ukraine an."

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22:00

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigt sich mit Blick auf die geplante Verabschiedung des 100-Milliarden-Pakets für die Bundeswehr am Freitag zuversichtlich. Einer Entscheidung steht nichts im Wege, sagt Scholz beim Besuch des kroatischen Ministerpräsidenten Andrej Plenkovic. Medienberichten zufolge hat die Union noch Klärungsbedarf über die Verwendung der Mittel und macht dies abhängig von ihrer Zustimmung.

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21:05

Die russische Wirtschaft ist im April um drei Prozent geschrumpft, teilt das Wirtschaftsministerium in Moskau mit. Die Begründung für den wirtschaftlichen Rückgang seien die westlichen Sanktionen sowie eine schwache Verbrauchernachfrage. In März hätte es einen Anstieg von 1,3 Prozent der gegeben.

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20:15

Die Nato will Generalsekretär Jens Stoltenberg zufolge in den nächsten Tagen ein Treffen in Brüssel mit hochrangigen Vertretern aus Schweden, Finnland und der Türkei einberufen. Bei den Beratungen solle es um den Widerstand Ankaras gegen die Nato-Aufnahmeanträge Schwedens und Finnlands gehen, sagt Stoltenberg. "Ich stehe in engem Kontakt mit dem türkischen Präsidenten (Recep Tayyip) Erdogan und den Regierungschefs von Finnland und Schweden", erklärt Stoltenberg in Washington nach einem Treffen mit US-Aussenminister Antony Blinken.

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20:00

Die Ukraine hat nach Angaben der USA versichert, die US-Raketensysteme nicht für Angriffe auf Russland zu verwenden. Das erklärt US-Aussenminister Anthony Blinken. US-Präsident Joe Biden hatte zuvor zugestimmt, der Ukraine fortschrittliche Langstrecken-Raketen zu liefern, die auch Ziele in Russland treffen könnten. Russland warf ihm darauf hin vor, die Lage zu eskalieren.

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(cash/Reuters/Bloomberg/AWP)