Wirtschaftsminister Robert Habeck und Agrarminister Cem Özdemir (beide Grüne) brechen am Samstagabend zu einer mehrtägigen Reise nach Brasilien und Kolumbien auf. Die EU verhandelt seit langem mit dem Mercosur - zu dem Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay gehören - über ein Freihandelsabkommen.

Cunha sagte, das geplante EU-Mercosur-Abkommen triefe vor Doppelmoral. "In Berlin spricht die Bundesregierung viel davon, die Klima- und Artenkrise zu bekämpfen. In Südamerika aber will sie ein Handelsabkommen abschliessen, das klima- und naturschädliche Produkte wie Rindfleisch, Pestizide und Verbrenner fördert. Das passt nicht zusammen." Das EU-Mercosur-Abkommen bedrohe den Regenwald und verstärke die Rindfleischproduktion - beides sei das Gegenteil von dringend nötigen Klimaschutz. Für Verbraucher in Deutschland und der EU würde das Abkommen zudem mehr Billigfleisch bedeuten - "das wir gar nicht benötigen, denn Deutschland produziert bereits jetzt mehr Fleisch, als hier verbraucht wird".

Foodwatch-Geschäftsführer Methmann forderte Neuverhandlungen. "Gentechnik-Lebensmittel oder gefährliche Pestizide auf unseren Tellern - der Schutz davor würde schwächer. Gleichzeitig würde mehr Rindfleisch, Geflügel oder Zucker aus Südamerika importiert, deren Produktion dort oft Regenwald, Klima und Menschenrechte schädigen", sagte er./hoe/DP/he

(AWP)