Die Jahresinflationsrate fiel von 5,4 Prozent im Vormonat auf 5,3 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt diese Entwicklung erwartet.

Die Inflation liegt weiter deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank Fed, die zwei Prozent anstrebt. Die Fed macht aber vor allem vorübergehende Faktoren für die hohe Rate verantwortlich.

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im August um 0,3 Prozent. Ökonomen hatten mit 0,4 Prozent etwas mehr erwartet.

Die Kerninflation ohne im Preis oft schwankenden Komponenten wie Energie und Lebensmittel betrug verglichen mit dem Vorjahresmonat 4,0 Prozent. Ökonomen hatten mit 4,2 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vormonat stieg der Kernindex um 0,1 Prozent. Hier war ein Anstieg von 0,3 Prozent prognostiziert worden.

In ersten Reaktionen hiess es dazu:

Ulrich Wortberg, Helaba: "Der Preisdruck ist weiterhin beträchtlich, auch wenn die Raten sowohl im Monats- als auch im Vorjahresvergleich etwas geringer ausfallen. Abseits der Öl- und Energiepreise ist die Entwicklung trotz des Rückgangs alles andere als entspannt, denn die Kernrate liegt mit Werten von 4,0 Prozent noch immer auf einem Niveau, das zuletzt Anfang der 1990er Jahre zu beobachten war. Zwar verweist die US-Notenbank immer wieder auf den vorübergehenden Charakter des Preisschubes. Dennoch stehen die Währungshüter unter Druck, mit der Drosselung der Anleihekäufe noch in diesem Jahr zu beginnen."

Dirk Chlench, LBBW: "Der ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise berechnete Konsumentenpreisindex stieg im August um lediglich 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat an. Dies ist eine grosse Überraschung. In den Reihen der US-Notenbank dürfte ein entspanntes Aufatmen zu vernehmen sein. Die 'Schuldigen' sind schnell gefunden. Flugtickets, Gebrauchtwagen und Autoversicherungen verbilligten sich im Monatsvergleich - alles Ausgabenkategorien, welche in den vorangegangenen Monaten starke Preisanstiege verzeichneten.

Vor dem Hintergrund dieser Preisschwankungen den 'unterliegenden' Inflationstrend auszumachen gestaltet sich schwieriger als üblich. Nach unserer Prognose wird die Inflation im Jahr 2022 zwar auf 3,0 Prozent zurückgehen. Damit würde die Inflationsrate aber gleichwohl das zweite Jahr in Folge über dem Inflationsziel der US-Notenbank liegen."

Bastian Hepperle, Bankhaus Lampe: "Das ist erfreulich: Der Inflationsdruck hat sich leicht abgeschwächt. Ging es in den vergangenen Monaten steil bergauf zum Gipfel, dürften Gesamt- und Kerninflationsrate vorerst auf dem erreichten Hochplateau bleiben. Noch beeinträchtigen Nebelschwaden den Blick in die Ferne. Doch der Inflationsschub ist überwiegend auf temporäre Einflüsse zurückzuführen, die im Zusammenhang mit dem Pandemiegeschehen stehen. Ab dem Frühjahr 2022 dürfte es deshalb mit den Inflationsraten wieder talabwärts gehen, auch weil dann diesjährige preistreibende Basis- und Sondereffekte aus dem Vorjahresvergleich fallen."

(AWP/Reuters)