Man unterstütze die Absicht, den Leitzins auf der nächsten Sitzung Ende Juli um 0,50 oder 0,75 Prozentpunkte anzuheben, heisst es im am Mittwoch veröffentlichten Protokoll zur Sitzung des geldpolitischen Ausschusses FOMC vom 14. bis 15. Juni. Nach Ansicht vieler Teilnehmer bestehe ein erhebliches Risiko, dass sich die Inflation verfestige, wenn die Öffentlichkeit die Entschlossenheit der Fed infrage stelle, ihren geldpolitischen Kurs anzupassen.

Es wurde zwar eingeräumt, dass sich das Wirtschaftswachstum infolge höherer Zinsen für einige Zeit abschwächen könne. Aber nur durch eine Rückkehr zum Inflationsziel von zwei Prozent könne Vollbeschäftigung auf einer nachhaltigen Basis erreicht werden, heisst es in dem Protokoll. Es sei künftig eine "noch restriktivere Geldpolitik" möglich. Zuletzt hat die Furcht vor einer Rezession an den Finanzmärkten zugenommen. Die Renditen an den Anleihemärkten gingen daher zuletzt zurück.

Die Finanzmärkte reagierten kaum auf die Veröffentlichung. Schliesslich hatte Notenbankchef Jerome Powell bereits nach der jüngsten Sitzung eine erneute grosse Zinserhöhung um 0,75 Prozent nicht ausgeschlossen. Solche Erhöhungen würden aber nicht zur Regel werden.

Die US-Notenbank hatte den Leitzins auf ihrer jüngsten Sitzung um 0,75 Prozentpunkte auf 1,50 bis 1,75 Prozent angehoben. Es war die dritte Erhöhung des Leitzinses seit Beginn der Corona-Pandemie - und der erste Anstieg um 0,75 Prozentpunkte seit dem Jahr 1994. Der Grund für das entschlossene Handeln ist die sehr hohe Inflation. Die Jahresrate hatte im Mai bei 8,6 Prozent gelegen. Die Fed strebt eine Rate von zwei Prozent an./jsl/stw

(AWP)