Duda dankte dem US-Präsidenten für dessen Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew am Vortag. Dies habe die Moral der Verteidiger des von Russland angegriffenen Landes gestärkt, sagte Duda bei dem Treffen. "Aber es war auch eine bemerkenswerte Geste gegenüber unseren Verbündeten in der Nato und den Menschen, die auf der Seite der freien Welt stehen."
Biden war am Montag unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen nach Kiew gereist und hatte gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj symbolträchtige Orte in der Millionenmetropole besucht. Er versprach dem Land die anhaltende Unterstützung der USA. In der Nacht zu Dienstag war Biden in Warschau eingetroffen.
Duda sagte weiter, er sehe die Anwesenheit von US-Truppen als wichtiges Element der Sicherheit seines Landes. "Polen ist sicher dank der Anwesenheit von US-Truppen, dank der Anwesenheit von Truppen der Nato-Staaten, dank unserer Anstrengungen um die Sicherheit Polens." In dem östlichen Nato- und EU-Mitgliedsland befinden sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Washington bereits etwa 11 000 US-Soldaten, die meisten auf Rotationsbasis. Die Regierung in Warschau hofft auf eine noch grössere US-Militärpräsenz.
Biden dankte Polen für seine Unterstützung der Ukraine. "Das ist aussergewöhnlich", sagte er. Biden betonte, dass die USA Polen und die Nato ebenso bräuchten wie die Nato die USA. "Wir müssen Sicherheit in Europa haben. So grundlegend, einfach und bedeutsam ist das."
Am frühen Abend wollte Biden eine Rede am Warschauer Königsschloss zum ersten Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine halten. Nur wenige Stunden zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau eine Rede zur Lage seiner Nation gehalten.
Biden hatte Polen zuletzt Ende März 2022 besucht, rund einen Monat nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. Schon damals hatte Biden vor historischer Kulisse am Warschauer Königsschloss eine viel beachtete Rede gehalten, in der er der Ukraine Beistand versicherte und Kremlchef Putin scharf angriff. Das Schloss gilt als Symbol der im Zweiten Weltkrieg einst von Nazi-Deutschland grossteils zerstörten und später wiederaufgebauten polnischen Hauptstadt.
Der Auftritt Bidens und Putins am gleichen Tag wirkt wie eine Art Fernduell der beiden. Das Weisse Haus betonte aber, die Choreographie sei nicht beabsichtigt gewesen. Datum und Zeitpunkt der Ansprache seien nicht wegen Putins Auftritt gewählt worden, sondern wegen des nahenden Jahrestages des Kriegsbeginns, hiess es.
Aus Sicht der Führung in Warschau unterstreicht Bidens Besuch die strategische Bedeutung Polens. Das EU- und Nato-Land hat eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze zur Ukraine. Polen nahm nicht nur gut 1,5 Millionen Kriegsflüchtlinge von dort auf, sondern preschte in den vergangenen Monaten auch immer wieder mit Initiativen zur militärischen Unterstützung für Kiew vor./trö/DP/nas
(AWP)