"Legen Sie eine härtere Gangart ein", schrieb Trump am Sonntag (Ortszeit) auf Twitter. "Diese Menschen sind Anarchisten. Rufen Sie jetzt unsere Nationalgarde. Die Welt schaut zu und lacht Sie und den Schläfrigen Joe aus." Der Republikaner Trump verunglimpft seinen voraussichtlichen Herausforderer bei der Wahl im November, den demokratischen Ex-Vizepräsidenten Joe Biden, als "Schläfrigen Joe".

In weiteren Tweets lobte Trump erneut den Einsatz der Nationalgarde im US-Bundesstaat Minnesota, wo die Proteste ausgebrochen waren, und mahnte, die Kräfte hätten früher angefordert werden sollen. In einem anderen Tweet schrieb der Präsident in Grossbuchstaben schlicht: "Recht & Ordnung!"

Trump wirft den Demokraten immer wieder vor, nicht hart genug gegen Kriminalität vorzugehen. Für die jüngsten Ausschreitungen macht Trump Linksradikale und die Antifa-Gruppierung verantwortlich. Belege dafür hat er nicht präsentiert. Der US-Präsident kündigte am Sonntag an, die Antifa solle in den USA als Terrororganisation eingestuft werden. Details liess er aber zunächst offen.

Trump wegen Proteste vor dem Weissen Haus für knapp eine Stunde in einen Bunker gebracht

Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis kommen die USA weiter nicht zur Ruhe. In mehreren US-Metropolen kam es in der sechsten Nacht in Folge zu Protesten, die teils in Gewalt ausarteten. Der Sender CNN berichtete in der Nacht auf Montag, in New York seien tausende Menschen auf die Strasse gegangen. Auf Fernsehbildern waren allerdings auch brennende Fahrzeuge in Boston und Plünderungen in Philadelphia zu sehen.

In der US-Hauptstadt Washington zogen Demonstranten am Sonntagabend (Ortszeit) erneut vor das Weisse Haus. Es kam zu Zusammenstössen mit der Polizei. Demonstranten skandierten "Kein Frieden ohne Gerechtigkeit". CNN meldete zudem, bereits am Freitag sei US-Präsident Donald Trump wegen der Proteste vor dem Weissen Haus für knapp eine Stunde in einen Bunker gebracht worden.

Nach CNN-Angaben verhängten obendrein mindestens 40 Städte nächtliche Ausgangssperren, darunter auch Washington. Von den Massnahmen waren demnach insgesamt zehn Millionen Menschen betroffen. Der Gouverneur des Bundesstaats Arizona, Doug Ducey, erliess sogar für die gesamte Woche bis zum 8. Juni eine nächtliche Ausgangssperre. Mindestens 15 der 50 US-Bundesstaaten und der Hauptstadtbezirk Washington mobilisierten die Nationalgarde, wie CNN weiter berichtete. Die Nationalgarde gehört zur Reserve der US-Streitkräfte und kann in Bundesstaaten in Ausnahmesituationen zu Hilfe gerufen werden.

(SDA)