Die Impfkampagne mit dem Produkt von Johnson & Johnson soll am 5. Oktober beginnen, wie Blick.ch schrieb. Bei der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und - direktoren (GDK) hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, der Bund habe den Kantonen Ende letzter Woche ein Dokument mit vertraulichen Informationen geschickt. Zu dessen Inhalt gebe es momentan keine Angaben, sagte der GDK-Sprecher.

Der Vektorimpfstoff soll bei Personen eingesetzt werden, die aus medizinischen Gründen nicht mit den bisher verabreichten mRNA-Impfstoffen geimpft werden können. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hatte vergangene Woche Verhandlungen über eine kleine Menge des Impfstoffs bestätigt.

Einmal-Impfung mit "konventionellem" Mittel

Der Wirkstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson ist seit Ende März befristet in der Schweiz zugelassen. Er kam noch nicht zum Einsatz, weil bisher ein Vertrag mit dem Hersteller fehlte. Es handelt sich um eine Einmal-Impfung für Personen ab 18 Jahren.

Janssen Schweiz hatte Anfang Dezember 2020 als viertes Unternehmen beim Heilmittelinstitut Swissmedic ein Zulassungsgesuch gestellt. Der Unternehmensteil Jansen ist der Impfstoffentwickler von Johnson & Johnson.

Der Janssen-Covid-19-Impfstoff Ad26.COV2.S ist laut Swissmedic ein rekombinanter Vektorimpfstoff, der auf einem humanen Adenovirus basiert. Damit wurde er wie herkömmliche Impfstoffe hergestellt und nicht mittels der seit über 30 Jahren bekannten mRNA-Technologie.

Studiendaten zeigten in den untersuchten Altersgruppen eine Wirksamkeit von durchschnittlich 66,9 Prozent. Schwere und kritische Verläufe der Erkrankung könnten zu fast 85 Prozent verhindert werden.

Gegen Impfungen für Kinder

Die Corona-Massnahmen-Gegner-Organisation "Freunde der Verfassung" reichte am Dienstagvormittag eine Petition "gegen die Entmündigung der Eltern und Impfpropaganda für Kinder" ein. Unterzeichnet wurde sie von über 59'000 Personen.

Die Petitionäre wehren sich dagegen, dass Kinder von zehn bis 15 Jahren selbst entscheiden können, ob sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen wollen. Für die Impfung von Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren müsse zwingend die Einwilligung der Eltern vorliegen, verlangt die Petition. Überhaupt sollte für unter 16-Jährige ein sofortiges Impfmoratorium ausgesprochen werden.

An Schulen und Ausbildungsstätten dürfe keine "Impfpropaganda" betrieben werden. Impfstoffe für unter 16-Jährige sollten erst nach dem ordentlichen Zulassungsverfahren bewilligt werden, fordern die Petitionäre weiter.

1284 neue Fälle

Das BAG zählte am Dienstag innerhalb von 24 Stunden 1284 neue Coronavirus-Ansteckungen. Zudem meldete das BAG elf neue Todesfälle sowie 122 Spitaleinweisungen

Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 233,71 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zurzeit 75,9 Prozent. 23,4 Prozent der verfügbaren Betten sind mit Covid-19-Patienten belegt.

57,9 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft. Dabei gab es eine Änderung: Bislang zählte das BAG genesene und einmal geimpfte Personen zu den "teilweise Geimpften". Neu gelten sie als vollständig geimpft, da sie ja immunisiert sind. Das führte zu Verschiebungen zwischen den beiden Kategorien.

(AWP)