Die Krise sei vergleichbar mit der von Deutschland im Jahr 1923 oder Simbabwe in den späten 2000er Jahren, sagte Alejandro Werner, Leiter des Bereichs Westliche Hemisphäre beim IWF. Er prognostiziert für 2018 eine Schrumpfung der Wirtschaft um 18 Prozent - das dritte Jahr in Folge mit zweistelligen Kontraktionen -, da die Ölproduktion deutlich zurückgeht.

"Der Einbruch der Wirtschaftstätigkeit, die Hyperinflation und die zunehmende Verschlechterung bei der Versorgung mit öffentlichen Güter sowie der Mangel an Nahrungsmitteln zu subventionierten Preisen haben zu grossen Migrationsströmen geführt, die zu verstärkten Ansteckungseffekten in den Nachbarländern führen werden", schrieb Werner in einem Blogeintrag.

Venezuela hat einen dramatischen wirtschaftlichen Zusammenbruch erlitten, seit die Rohölpreise vor fast vier Jahren einbrachen und die Behörden sich geweigert haben, wirtschaftliche Anpassungen vorzunehmen. Eine Reihe von Preis- und Devisenkontrollen trug zu den Verzerrungen noch bei.

Während Hunderttausende Venezolaner vor Hunger und steigenden Preisen fliehen, hält Präsident Nicolas Maduro daran fest, dass die Krise das Ergebnis eines "Wirtschaftskriegs" seiner politischen Gegner im In - und Ausland sei. Als die Wirtschaft ins Trudeln geriet, hörten die Behörden auf, regelmässig Wirtschaftsindikatoren zu veröffentlichen. Ökonomen stützen sich jetzt auf unabhängige Schätzungen von internationalen Organisationen, Banken und sogar Venezuelas Kongress, um den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes zu verfolgen.

Bloombergs Café Con Leche Index, der den Preis für eine Tasse Kaffee, die in einer Bäckerei im Osten von Caracas serviert wird, abbildet, schätzt die Inflation im letzten Jahr auf über 60.000 Prozent und sie nimmt nun Fahrt auf. In den vergangenen drei Monaten wurde eine annualisierte PreisRate von fast 300.000 Prozent verzeichnet.

(Bloomberg)