Nach Beginn seines Angriffskriegs hatte Russland monatelang die Schwarzmeerhäfen des Nachbarlandes blockiert. Da die Ukraine einer der grössten Getreideexporteure weltweit ist, mehrten sich Befürchtungen über einen massiven Anstieg der Lebensmittelpreise - und in dessen Folge eine Hungerkrise in den ärmsten Ländern. Im vergangenen Sommer vermittelten die Vereinten Nationen und die Türkei dann ein Ende der Blockade und ermöglichten das Getreideabkommen. Seit dem Start des Getreidekorridors wurden der UN zufolge fast 30 Millionen Tonnen an landwirtschaftlichen Gütern exportiert. 2022 kam aus der Ukraine demnach über die Hälfte des Weizenbedarfs für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass zitierte am Mittwoch eine anonyme Quelle mit den Worten: "Es gibt die Information, dass das Abkommen letztendlich über den 18. Mai hinaus verlängert wird." Moskau werde der Fortsetzung wohl zustimmen, weil auch Vereinbarungen über den Export russischer Güter festgeschrieben würden, hiess es weiter. Unabhängig überprüft werden konnte das zunächst nicht.

Tatsächlich hatte Russland sich in den vergangenen Monaten aber immer wieder beschwert, dass angeblich der sogenannte Paketcharakter des Getreide-Deals von westlichen Staaten nicht ausreichend beachtet werde: Im Gegenzug für die Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine will der Kreml Sanktionserleichterungen bei seinen eigenen Exporten, unter anderem von Dünger./apo/DP/he

(AWP)