Die beiden Aktionäre hätten in den letzten Monaten über die zukünftigen Eigentumsverhältnisse verhandelt, teilte CH Media am Donnerstag mit. Die ursprüngliche Vereinbarung habe vorgesehen, dass AZ mittelfristig die Mehrheit an CH Medien übernehmen könne, die NZZ hätte die Möglichkeit gehabt, ihren Anteil an AZ zu verkaufen.
Zum 2018 gegründeten Medienunternehmen gehören unter anderem "Aargauer Zeitung", "Luzerner Zeitung" und "St. Galler Tagblatt" sowie diverse Radio- und TV-Sender wie 3Plus und Tele Züri. Bislang waren AZ und NZZ zu je 50 Prozent an CH Media beteiligt.
Führungsanspruch und Partnerschaft
Die Partnerschaft mit der NZZ solle erhalten bleiben, wird Verwaltungsratspräsident und Verleger Peter Wanner in der Medienmitteilung zitiert: "Die Anpassung der Eigentumsverhältnisse gibt uns als Familienunternehmen aber einen klaren Führungsanspruch."
Mit der jetzigen Neuordnung übergebe die NZZ die Führung des Unternehmens an die Familie Wanner, behalte aber einen strategischen Anteil an CH Media, wird NZZ-Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod zitiert. Die Regionalmedien der NZZ seien in den letzten 20 Jahren ein wichtiges Standbein zur Sicherung der Profitabilität des Unternehmens NZZ gewesen.
Wanners ältester Sohn übernimmt
Mehr Einfluss wird die Aargauer Verlegerfamilie Wanner künftig auch im Alltagsgeschäft des Unternehmens haben. Michael Wanner wird per 1. April 2023 CEO von CH Media. Er übernimmt die Leitung von Axel Wüstmann, der den Medienkonzern fünf Jahre leitete.
Wanner ist derzeit Geschäftsführer des Newsportals watson, dessen Eigentümerin AZ ist. CH Media übernimmt von der AZ im Frühling 2023 die Mehrheit von watson beziehungsweise von deren Muttergesellschaft FixxPunkt AG.
Das Medienunternehmen CH Media steigerte den Gewinn 2021 im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte auf 34,8 Millionen Franken. Der Umsatz des Unternehmens sank um 3 Prozent auf 415,7 Millionen Franken.
(AWP)