Innerhalb eines Tages verdoppelte sich die Zahl der Krankheitsfälle in der Schweiz. Die Anzahl Patienten stieg laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf 210, 181 davon waren am Freitag bestätigt, in 29 zunächst positiv getesteten Fällen waren Überprüfungen von einem zweiten Labor noch ausstehend.
Die Schweiz sei jetzt am Rande einer epidemischen Welle - rein technisch gesehen handle es sich sogar um eine Pandemie, sagte Daniel Koch, Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten beim BAG am Freitag. Trotzdem verliefen die allermeisten Fälle mild.
Nur wenige Kantone verschont
Meldungen über Erkrankungen gab es laut dem BAG aus 20 Kantonen. Nur Uri, Ob- und Nidwalden, Glarus, Appenzell-Innerrhoden und Schaffhausen blieben vorerst verschont. Bislang starb in der Schweiz an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 eine Frau in der Waadt. Die 74-Jährige hatte zuvor an einer chronischen Krankheit gelitten.
Die Behörden wollen es dem Virus weiter möglichst schwer machen, in der Bevölkerung zu zirkulieren. Sie verschärften darum ihre Verhaltensempfehlungen für die Bevölkerung am Freitag. Neu ist der Rat, keine Menschen zu gefährden, die ein erhöhtes Risiko haben, schwer zu erkranken.
Als besonders gefährdet durch das Coronavirus gelten Menschen ab 65 sowie Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes, geschwächtem Immunsystem, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs. Die Schweiz befinde sich aber weiterhin weit weg von einer ausserordentlichen Lage, die Notrecht rechtfertigen würde, betonte Bundesrat Alain Berset vor den Medien.
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In Italien steigt die Zahl der Virus-Toten innerhalb von 24 Stunden um 49 auf 197 Fälle. Die Behörden zählen 4636 Infizierte. Am Donnerstag waren es noch 3858. Die Epidemie konzentriert sich auf einige Schwerpunkte im Norden des Landes.
Das neuartige Coronavirus breitet sich auch in Deutschland zusehends schneller aus. Binnen eines Tages stieg die Zahl der bestätigten Infektionen um 185 auf 534 Fälle, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitag in Berlin mitteilte. RKI-Präsident Lothar Wieler sprach von einer "kontinuierlichen Zunahme". Der Höhepunkt sei noch nicht erreicht. Das RKI stufte nun Südtirol als Risikogebiet ein, auch weil mindestens 36 Fälle in Deutschland mit der norditalienischen Region zusammenhingen.
Das Coronavirus lässt sich nicht aufhalten
Der Anstieg der Infektionsfälle in Deutschland wird sich nach Einschätzung des RKI in den nächsten Tagen und Wochen fortsetzen. "Wann der Höhepunkt erreicht ist, können wir nicht sagen. Wir wollen ihn so lange wie möglich hinauszögern", sagte Wieler. "Wir müssen alles daran setzen, dass wir die Ausbreitung des Virus verlangsamen." Aufhalten lasse sich das Virus nicht.
In den Niederlanden gibt es den ersten Virus-Toten. Ein 87-Jähriger sei am Freitag in einer Klinik in Rotterdam gestorben, teilt die Gesundheitsbehörde mit. Die Niederlande haben bislang 82 bestätigte Virus-Infizierte.
Weltweit ist das Virus in mehr als 80 Ländern nachgewiesen. In der chinesischen Ursprungsprovinz Hubei gab es erstmals ausserhalb der Hauptstadt Wuhan am Freitag keine Neuinfektionen. Erste Virusfälle wurden unter anderem aus Serbien, dem zentralafrikanischen Kamerun und Vatikan-Stadt bestätigt. Das am Rand des Himalaya gelegene Königreich Bhutan lässt vorerst keine Touristen mehr ins Land, nachdem bei einem per Flugzeug eingereisten Amerikaner das Virus nachgewiesen wurde. Thailand meldete einen Einbruch um 50 Prozent bei den Auslandsbesuchern.
Weltweit nähert sich die Zahl der bestätigten Infektionen nach einer Übersicht der Weltgesundheitsorganisation WHO der Marke von 100'000 (siehe auch die Coronavirus-Karte der Johns-Hopkins-Universität). In China mit über 80'000 bestätigten Fällen geht die Dynamik aber zurück. In der Volksrepublik wurden am Donnerstag 143 neue Infektionen nachgewiesen. In der Provinz Hubei gab es erstmals nur in der Hauptstadt Wuhan neue Infektionen: 126 Fälle wurden gemeldet. Ein Markt für frisches Fleisch in Wuhan gilt als Ursprungsort der Corona-Epidemie.
Die Virus-Ausbreitung in den USA hat die Wall Street am Freitag erneut auf Talfahrt geschickt. Auch die Schweizer Börse leidet am Freitag weiter. Der Schweizer Leitindex Swiss Market Index (SMI) hat seit dem 23. Februar über 10 Prozent verloren. (cash/AWP/Reuters/SDA)
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