Als Reaktion auf die Entwicklungen wird die EU-Kommission nach Angaben von der Leyens Mitte dieses Monats einen europäischen Notfallplan vorlegen. "Die Mitgliedstaaten verfügen bereits über nationalen Notfallpläne. Das ist gut, aber wir brauchen europäische Koordinierung und gemeinsames Handeln", sagte sie. So müsse sichergestellt werden, dass im Falle einer vollständigen Lieferunterbrechung aus Russland noch vorhandene Gasströme dorthin fliessen, wo sie am dringendsten benötigt würden.

"Wir müssen für europäische Solidarität sorgen. Und wir müssen den Binnenmarkt und die Lieferketten der Industrie schützen", erklärte von der Leyen. Es gelte dabei die bittere Lehre nicht zu vergessen, die man zu Beginn der Corona-Pandemie gelernt habe. Egoismus, Protektionismus, geschlossene Grenzen und Exportverbote hätten da nur zu Uneinigkeit und Fragmentierung geführt.

Die Bemühungen, neue zuverlässige Gaslieferanten zu finden, kommen nach Angaben von der Leyens voran. Seit März seien die nicht aus Russland kommenden Flüssigerdgas-Exporte nach Europa gegenüber 2021 um 75 Prozent gestiegen. Die Exporte von Flüssigerdgas (LNG) aus den USA nach Europa hätten sich dabei fast verdreifacht. Gleichzeitig sei der durchschnittliche monatliche Import von russischem Pipelinegas gegenüber dem Vorjahr um 33 Prozent gesunken. "Wir machen also Fortschritte", sagte von der Leyen./aha/DP/mis

(AWP)