Für ihren vorläufig letzten Flug setzte die Swiss ihre grösste Maschine des Typs Boeing 777 mit 340 Plätzen ein. Gewöhnlich bedient sie die Ukraine mit kleineren Maschinen mit nur rund 145 Sitzen. Das Flugzeug sei "gut gebucht" gewesen, sagte ein Swiss-Sprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.

Wie andere europäische Airlines verzichtet die Swiss aus Sicherheitsgründen ab Montag vorerst bis einschliesslich am 28. Februar auf Flüge in die Ukraine. "Die Sicherheit der Fluggäste und Besatzungsmitglieder hat zu jeder Zeit oberste Priorität", begründete ein Unternehmenssprecher die Massnahme. Die ukrainische Fluggesellschaft Uia verkehrte derweil weiterhin zwischen Kiew und Genf.

Angesichts des Aufmarschs von russischen Truppen an der Grenze zur Ukraine hatten mehrere Länder ihre Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, raschmöglichst aus der Ukraine auszureisen. Das Schweizer Aussendepartement empfahl am Samstagabend Schweizer Staatsangehörigen in den ostukrainischen Regionen Donetsk und Luhansk, die Gebiete mit eigenen Mitteln vorübergehend zu verlassen. Von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen in die Ukraine riet die Behörde ab.

Botschaft bleibt offen

Aufgrund eines russischen Truppenaufbaus und von Militärmanövern in Grenznähe der Ukraine seien die externen Spannungen sehr hoch, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mit. Es bestehe das Risiko einer Eskalation.

Der Entscheid zur Ausreise sei ein individueller Entscheid, betonte das EDA. Die Schweizer Botschaft in Kiew solle über die Abreise informiert werden. Die Botschaft in Kiew bleibe offen und erbringe weiterhin ihre üblichen Dienst- und Hilfeleistungen. Bei einer Verschlechterung der Lage habe die Botschaft jedoch nur eng begrenzte Möglichkeiten für Dienstleistungen in Notfällen.

Schweiz fordert von Russland Truppenabzug

Die Schweiz rief Russland in einer Stellungnahme zu einem weitgehenden Abzug seiner Streitkräfte aus der Nähe der ukrainischen Grenzen auf. "Wir rufen alle Seiten zu einer Rückkehr zum Waffenstillstand und aktiver Deeskalation auf", hiess es dazu in der Stellungnahme des EDA im Kurznachrichtendienst Twitter vom Samstagabend.

Das EDA sei besorgt über die Zunahme der bewaffneten Auseinandersetzungen in der Ostukraine. Ein konstruktiver Dialog sei unerlässlich. Die Schweiz sei bereit, einen solchen zu unterstützen.

Der Westen äussert angesichts des russischen Truppenaufmarschs im Grenzgebiet zur Ukraine die Befürchtung, dass die Verlegung Zehntausender Soldaten der Vorbereitung eines Krieges dienen könnte. Russland weist das zurück. Zudem nahmen in den vergangenen Tagen die Spannungen im Konfliktgebiet in der Ostukraine deutlich zu.

Die Schweizer Mitarbeitenden der OSZE-Sondermission in die Ukraine blieben vorläufig im Land. In Krisenzeiten sei es enorm wichtig, dass die Special Monitory Mission (SMM) ihrer Tätigkeit ohne Einmischung von aussen nachkommen könne, schrieb die EDA-Abteilung Frieden und Menschenrechte auf Twitter.

mk/

(AWP)