Am 30. April hielt Germanist und Literat Peter von Matt in Sarnen nach dem Auftritt unserer immer fröhlichen Bundespräsidentin die hörens- und lesenswerte Festrede an der Gedenkfeier zum 600. Geburtstag von Niklaus von Flüe.

Er sagte: "Die Eidgenossenschaft war in jedem Jahrhundert mindestens einmal in Gefahr, am eigenen Egoismus zugrunde zu gehen." Und: "Die Kräfte des Chaos und die Kräfte der Ordnung wirkten unberechenbar durcheinander." Und: "Das Ausserordentliche war die bezwingende Autorität der Person von Bruder Klaus und die elementare Einfachheit seiner Sätze."

Von Matt zitiert unseren nationalen Schutzpatron aus einem Brief an den Rat von Bern: "Darum sönd ir luogen, dz ir enandren ghorsam syend".  Er deckt auf, dass mit "ghorsam" nicht unterwürfiger Gehorsam gemeint war, sondern "aufmerksam auf etwas hören". Denn das Wort stamme von "horchen".

Sein Aufruf sei also ein politisches Programm und ziele auf die politische Kommunikation. Weiter: "Ein einziger Satz kann in der Politik akute Gewaltausübung sein. Denn keine Waffe ist gefährlicher als das Wort. Kein Krieg bricht aus ohne das Wort, das ihn rechtfertigt und ohne das Wort, das ihn befiehlt."

In diesem Brief schreibe er zudem den berühmten Satz: "Frid ist allwegen in got."  Damit setze er Gott mit dem Frieden gleich und hatte damit ein Argument gegen die Verlockungen von Krieg und Feindschaft.

Von Flüe lässt nicht locker: "Darum so sönd ir luogen, dz ir uf frid stellend." Von Matt auch nicht: "Der Friede ist für ihn (NvF) ein Element des täglichen politischen Handelns, genauso wie auch die politische Kommunikation es ist, die fortlaufende Verständigung unter gegenseitigem Respekt." Dies sei die zweite Grundregel demokratischer Politik.

Damit wollte der Heilige auch dem neuen französischen Staatspräsidenten schon damals sagen: "Emmanuel, lass Dich von den hinterhältigen, infamen und beleidigenden Beschimpfungen von Marine auch im Amt nicht provozieren. Höre aufmerksam zu und suche eine friedliche und gute Lösung für alle."