Die Zinsen steigen. In den USA hat die Notenbank Federal Reserve bereits im März damit begonnen, den Leitzins anzuheben. Laut einer Prognose der Credit Suisse wird dieser in 12 Monaten in einem Zinsband zwischen 2,25 und 2,5 Prozent liegen. In der Schweiz wiederum dürfte der Negativzins von 0,75 Prozent noch länger nicht aufgehoben werden. Allerdings steigen die Zinsen der Bundesobligationen bereits: "Eidgenossen" mit zehn Jahren Laufzeit rentieren mit 0,83 Prozent. Vor einem Jahr war die Rendite -0,25 Prozent. 

Der Zins-Zug, der seit Anfang 2022 stark an Fahrt gewonnen hat, beeinflusst die Kosten für Schweizer Hypotheken. Im Durchschnitt hat sich der Hypothekarzins seit Anfang Jahr von gut 1 Prozent auf rund 1,9 Prozent erhöht, ein sehr starker Anstieg in so kurzer Zeit. Expertinnen und Experten, mit denen cash.ch gesprochen hat, gehen auch von tendenziell weiter steigenden Zinsen aus (cash.ch berichtete). 

 

 

Wer Festhypotheken abschliesst, fixiert den Zins für eine bestimmte Laufzeit. Die möglichen Laufzeiten erstrecken sich bei den meisten Anbietern auf zwei bis fünfzehn Jahre. Mit Abstand am beliebtesten sind 10-jährige Festhypotheken: Fast jede zweite Haus- oder Wohnfinanzierung wird auf dieser Basis abgeschlossen. Einen etwas grösseren Marktanteil haben auch Festhypotheken mit fünf Jahren Laufzeit. Andere Laufzeiten werden deutlich seltener gewählt. 

Je nach Anbieter schliessen aber auch 15 bis 25 Prozent der Kundinnen und Kunden eine Geldmarkthypothek ab. Diese basieren bei Schweizer Hypothekenfinanzierern auf dem Referenzzinssatz Saron, der mit Schweizer Leitzinsniveau korreliert ist. Bei einer Saron-Hypothek wird der Zinssatz regelmässig angepasst, häufig alle drei Monate. Die Dauer beträgt häufig drei bis fünf Jahre, wobei man beim selben Anbieter auch von einer Saron- in eine Festhypothek wechseln kann. 

Saron-Hypotheken sind aktuell deutlich günstiger als Festhypotheken: Sie beginnen bei rund 0,4 Prozent, wohingegen eine 5-jährige Festhypothek etwa ab 1,25 Prozent Zins und eine 10-jährige Festhypothek ab etwa 1,7 Prozent erhältlich ist. 

Die Frage, eine Hypothek für mehrere Jahre fix anzubinden, oder auf einem sich ändernden Saron-Zinssatz abzustellen, sorgt in Zeiten steigender Zinsen für mehr Nervosität. Bei beiden Möglichkeiten gibt es Hausfinanziererinnen und -finanzierer, die auf ihre Variante schwören. Um sich zu entscheiden, braucht es eine gewisse Vorstellung der künftigen Leitzinsen, der Inflationsentwicklung und auch den konjunkturellen Aussichten: Heben die Notenbanken die Zinsen stark an? Bleibt die Inflation hoch? Fragen, auf die Experten derzeit teils sehr unterschiedliche Antworten geben. 

Was ist Ihre Meinung, Leserinnen und Leser von cash.ch? Bevorzugen Sie die Sicherheit von Festhypotheken, oder rechnen sich Ihrer Ansicht nach die heute noch einiges günstigeren Saron-Hypotheken mehr?