Der spanische Aussenminister José Manuel Albares bestätigte am Donnerstag, dass die Gaslieferungen von dieser Entscheidung nicht betroffen seien. Er erklärte in Madrid vor Journalisten, man wolle die Auswirkungen der algerischen Massnahme in Ruhe analysieren und anschliessend eine "ruhige, konstruktive und entschlossene" Antwort geben. Zuvor hatte sich Regierungssprecher Félix Bolaños zuversichtlich geäussert, dass man die Beziehungen zu Algerien "mit allen diplomatischen Mitteln" bald werde wiederherstellen können.
Die spanische Regierung hatte im März eingeräumt, dass die Westsahara - wie von Marokko vorgeschlagen - eine autonome Provinz unter marokkanischer Souveränität sein könne. Madrid gab wenig später zudem den Beginn einer "neuen Phase" in den Beziehungen zu Marokko bekannt, die auf gegenseitigem Respekt beruhen und die Stabilität und territoriale Integrität beider Länder gewährleisten werde.
Die von Marokko beanspruchte Westsahara war bis 1975 eine spanische Kolonie. Nach dem Abzug Spaniens annektierte Marokko Teile des Territoriums an der Atlantikküste Nordwestafrikas. Rabat kontrolliert seitdem weite Teile des dünn besiedelten, aber rohstoffreichen Wüstengebiets. Die Bewegung Frente Polisario strebt derweil in der Westsahara nach einem unabhängigen Staat und wird dabei von Algerien unterstützt. Immer wieder kommt es zu Gefechten zwischen Polisario und der marokkanischen Armee. International wurde der Anspruch Marokkos bisher nicht anerkannt.
Aufgrund von Spaniens Kurswechsel kündigte Algerien auch an, ein 20 Jahre altes Freundschaftsabkommen mit Madrid auszusetzen. Spaniens Entscheidung trage zur Verschlechterung der Lage in der Westsahara und der gesamten Region bei, teilte Algeriens Präsidentenbüro mit./cir/DP/zb
(AWP)