Der bis dato längste Aufschwung der US-Wirtschaft wurde durch die Pandemie abgewürgt, Millionen Amerikaner verloren ihre Jobs. Die Frage, wie die Konjunktur wieder in Fahrt gebracht werden kann, rückt damit in den Mittelpunkt des Wahlkampfs.
Präsident Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden bieten dazu unterschiedliche Lösungsrezepte an, mit denen sie die Wähler bis zur Abstimmung am 3. November überzeugen wollen. Am Dienstag sollte Biden als Teil seiner Wirtschaftsagenda ein milliardenschweres Sozialprogramm vorstellen. Es folgen einige Konzepte, die die Rivalen bereits öffentlich gemacht haben.
CORONA-HILFEN UND EINSCHRÄNKUNGEN
- Seit dem Ausbruch in den USA hat Trump die Freigabe von Einmalhilfen an Unternehmen, Bürger und Bundesstaaten sowie Kommunen in Billionenhöhe unterzeichnet. Gleichzeitig drängt er ungeachtet steigender Infektionszahlen die Bundesstaaten dazu, möglichst rasch Beschränkungen für das Wirtschaftsleben wieder aufzuheben.
- Biden warnt davor, die Beschränkungen zu lockern ohne die Kapazitäten für Corona-Tests hochzufahren. Er plädiert dafür, sowohl Bundesstaaten und Kommunen als auch Privathaushalte während der "Lockdowns" stärker zu unterstützen, etwa durch höhere Zuschüsse für Arbeitslose. Als Vizepräsident unter Barack Obama hatte Biden nach der Finanzkrise von 2008 die Federführung bei der Verteilung der Konjunkturhilfen.
STEUERN UND LÖHNE
- Trump verweist darauf, dass seine Steuerreform von 2017 die Wirtschaft belebe. Zusätzlich fordert er eine Senkung der Lohnsteuer, da dadurch die arbeitende Bevölkerung mehr Geld zum Ausgeben hätte, wovon wiederum Unternehmen profitieren würden.
- Nach Bidens Auffassung kommt Trumps Steuerreform vor allem Konzernen und Reichen zugute. Er will einige der Kürzungen rückgängig machen. Ausserdem will er den Mindeststundenlohn mehr als verdoppeln auf 15 Dollar und einige Steuererleichterungen für Geringverdiener ausweiten.
HANDEL
- Trump greift eines seiner Kernanliegen aus dem Wahlkampf 2016 auf: Er plädiert auch dieses Mal dafür, die heimische Produktion zu steigern. Das müsse - so Trump - eine der Lehren aus der Corona-Krise sein. Seine Verbalattacken gegen China, mit dem er nach Amtsantritt einen Handelsstreit angezettelt hatte, verschärfte er zuletzt wieder.
- Biden will die Produktion von in den USA hergestellten Gütern sowie die Industrieforschung mit 700 Milliarden Dollar fördern. Dadurch sollen fünf Millionen neue Jobs entstehen. Trumps Zollstreit mit China hat er als schlecht für US-Verbraucher und Landwirte kritisiert. 2018 hat aber auch er Ländern wie China vorgeworfen, Wirtschaftszweige zu bezuschussen sowie Diebstahl geistigen Eigentums durchgehen zu lassen - und Biden forderte deswegen "Vergeltung".
GRÜNE INVESTITIONEN
- Biden hat angekündigt, als Präsident verteilt über vier Jahre zwei Billionen Dollar für umweltfreundliche Projekte in die Hand zu nehmen. Das Geld soll unter anderem in Infrastruktur, das öffentliche Verkehrswesen und den Bau von Häusern fliessen. Ausserdem will er mehr Umweltjobs schaffen.
- Trump will mehr für Strassen, Brücken und Flughäfen ausgeben. Er hat aber keine Begeisterung für gezielte "grüne" Investitionen erkennen lassen.
(Reuters/cash)