Die grösste Friedensdemonstration fand in der Stadt Zürich statt, wo sich nach Angaben der Organisatoren rund 40'000 Personen einfanden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zogen unter dem Motto "Frieden jetzt" meist schweigend vom Platzspitz beim Landesmuseum übers Central zum Sechseläutenplatz.

Mit dabei waren Menschen jeden Alters, auch viele Familien mit Kindern. Viele führten Schilder oder ukrainische Flaggen mit. Auch selbstgebastelte Friedenstauben waren zu sehen. Ein Kind wünschte sich auf einem Schild "Bitte kein Krieg Herr Präsident, lieber Bonbons und Luftballons".

"Russland ist nicht Putin"

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten die Einstellung der Kampfhandlungen, Verhandlungen über eine politische Lösung sowie über Massnahmen zur Abrüstung und Rüstungskontrolle. Ausserdem brauche es wirksame Kontrollen des Rohstoffhandels, der zu grossen Teilen über die Schweiz abgewickelt werde. Nur so könne erreicht werden, dass der Krieg nicht von hier aus finanziert werde.

Vania Alleva, Präsidentin der Gewerkschaft Unia, sagte, Putins Krieg sei ein verbrecherischer Angriffskrieg, der durch nichts zu rechtfertigen sein. Sie forderte, Kriegsflüchtlinge sollten in der Schweiz ohne Vorbehalt willkommen sein - auch aus anderen Kriegen.

Der russische Autor Michail Schischkin betonte: "Russland ist nicht Putin". Der russische Präsident Wladimir Putin hasse die Ukrainer, weil sie den Weg der Demokratie gewählt hätten. Er sagte aber auch, man hätte Putin stoppen können, etwa durch den Boykott der Olympischen Spiele in Sotschi.

Mattea Meyer, Co-Präsidentin der SP Schweiz, forderte, man müsse Putin den Geldhahn jetzt abdrehen. Grünen-Präsident Balthasar Glättli betonte, "solange wir weiter Rohstoffe aus Russland beziehen, so lange haben wir auch nicht alles getan, um diesen Krieg zu stoppen."

Ukraine-Flagge über Bundesplatz

In Bern versammelten sich Unter dem Motto "Stoppt Putins Krieg jetzt, Morgen wird es zu spät sein!" knapp 1000 Personen auf dem Berner Bundesplatz.

Organisiert wurde die Berner Kundgebung vom "Ukrainischen Verein". Die Demonstrierenden spannten eine lange Ukraine-Fahne quer über den Bundesplatz. Der ukrainische Botschafter in der Schweiz zeigte sich in einer Rede dankbar für die breite Unterstützung. "Die Ukraine ist nicht allein." Alle müssten zusammenarbeiten um den Frieden wiederzubringen. "Wir wollen diesen Krieg nicht", sagte er.

Auf der kleinen Bühne ergriffen auch die Botschafter Polens und Georgiens das Wort. Die Botschafterin Polens sicherte der ukrainischen Gemeinschaft in der Schweiz ihre Unterstützung zu. Auch Polen sei schon auf die Hilfe anderer Staaten und so auch der Schweiz angewiesen gewesen. "Die Stunde der Solidarität schlägt jetzt." Der georgische Botschafter fügte hinzu: "Wir sind alle Ukrainer."

"Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung"

Etwa 1500 Menschen demonstrierten in St. Gallen für den Frieden und gegen den Krieg in der Ukraine. Mit Transparenten und vielen Flaggen in Gelb-Blau zogen sie vom Vadian am Marktplatz in einem friedlichen Marsch durch die Innenstadt.

Die Rednerin Iryna Wetzel vom Ukrainischen Verein der Schweiz appellierte an den russischen Präsidenten Putin: "Stoppen Sie den Wahnsinn des Kriegs sofort!" Die Ukrainerinnen und Ukrainer wollten Frieden, Freiheit, Recht und Selbstbestimmung. Wetzel erhielt für ihre Worte grossen Applaus.

Auch in weiteren Städten - wie etwa Genf - fanden am Samstag Friedensdemonstrationen statt.

(AWP)