Ziel des Rücktritts sei, einen allfälligen Reputationsschaden für das Unternehmen zu vermeiden, teilte Züblin am Sonntag mit. Der Betroffene könne keine Stellung nehmen, werde sich aber mit allen zur Verfügung stehenden Rechtsmitteln gegen die Vorwürfe des US-Justizministeriums zur Wehr setzen.
Die USA werfen dem schweizerisch-russischen Doppelbürger vor, dem russischen Oligarchen Viktor Vekselberg bei der Umgehung von Sanktionen geholfen zu haben. Ebenfalls angeklagt in dem Fall ist ein 52-jähriger Brite.
Die beiden Männer werden beschuldigt, dem Putin-Vertrauten Vekselberg dabei geholfen zu haben zu verschleiern, dass dieser der Besitzer der Yacht "Tango" ist. Ziel sei gewesen, die Beschlagnahmung des Schiffes zu verhindern. Der Wert der Yacht wird auf 90 Millionen US-Dollar geschätzt.
Vekselberg hält Anteile an Züblin
Im Mai 2022 hatte es von Züblin geheissen, die Sanktionen gegenüber Viktor Vekselberg hätten keinen Einfluss auf das tägliche operative Geschäft. Der Oligarch hält über die Lamesa Holding 41,65 Prozent an Züblin. Er steht wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin in den USA auf einer Liste sanktionierter Personen.
Am Freitag (Ortszeit) hatte das US-Justizministerium in Washington mitgeteilt, der 51-jährige Doppelbürger sei auf der Flucht. Er ist unter anderem Geschäftsführer eines Beratungs- und Investmentunternehmens mit Sitz in Zürich. Der andere angeklagte Mann wurde den Angaben zufolge in Spanien festgenommen.
Schiff umbenannt
Als Mitgründer der Renova-Gruppe, eines Mischkonzern mit Sitz in Moskau, war der Milliardär Vekselberg 2018 im Nachgang der russischen Invasion der Krim auf die Sanktionsliste der USA gesetzt worden.
Der Industrielle, der jüngst seinen Wohnsitz noch in Zug hatte, verfügt oder verfügte über zahlreiche Firmenbeteiligungen in der Schweiz, etwa an den Konzernen Sulzer, Swiss Steel, Oerlikon und Züblin. Vekselberg soll zudem gemäss Medien Appartements in Zürich besitzen.
Die US-Justiz wirft dem 52-jährigen Briten, der eine Reederei in Palma de Mallorca betreibt, vor, das Schiff in "Fanta" umbenannt zu haben, um trotz den Sanktionen weiterhin mit US-amerikanischen Lieferanten zusammenzuarbeiten.
Mittelsmänner benutzt
Die beiden Männer sollen es den Angestellten der Yacht ermöglicht haben, weiterhin Geschäfte mit US-Unternehmen zu tätigen. Sie sollen etwa in anderen Währungen als dem US-Dollar bezahlt haben und Mittelsmänner benutzt haben, hiess es weiter.
Das 78 Meter lange Schiff wurde schliesslich im April auf Antrag der USA von Spanien beschlagnahmt. Die USA hatten im März nach der russischen Invasion in der Ukraine die Einrichtung einer speziellen Einheit zur Verfolgung "korrupter russischer Oligarchen" und all jener, die gegen die von Washington gegen Moskau verhängten Sanktionen verstossen, angekündigt.
(AWP)