"Bei Fragen der Anwendung würde ich gern jetzt endlich mal starten mit dem E-Rezept", sagte Spahn am Freitag beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf. Er wolle nicht warten, bis es eine "180-prozentige Lösung" gebe, sondern lieber Schritt für Schritt beginnen.

Ein Gesetz zur Einführung von E-Rezepten hat der Bundestag schon beschlossen, nun müssen die Akteure des Gesundheitswesen die nötigen Grundlagen dafür festlegen. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hatte das Vorhaben begrüsst: Das E-Rezept sei nur die "letzte digitale Meile", die noch zu überbrücken sei.

Bedenken der Apotheker wegen der Sicherheit und der Wettbewerbsfähigkeit beim E-Rezept versuchte Spahn in Düsseldorf zu zerstreuen. Es werde sichergestellt, dass die Rezepte nicht über Plattformen gehandelt oder gemakelt werden könnten. Die Souveränität der Patienten und der freien Apothekenwahl bleibe erhalten. Ein "entscheidender Vorsprung" sei die Verbindung von E-Rezept, Boten-Diensten und der Vor-Ort-Apotheke.

Zur Rose will vom E-Rezept stark profitieren

Wie zuletzt immer wieder betont setzt Zur Rose grosse Hoffnungen in die Einführung des elektronischen Rezepts. Entsprechend will die Versandapotheke über ihre Tochter DocMorris den stationären Apotheken in Deutschland Konkurrenz machen. Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli verspricht sich, dass mit Einführung des E-Rezepts der Versandmarktanteil für rezeptpflichtige Medikamente in den kommenden Jahren stark zunehmen wird.

Derzeit liege der Versandmarktanteil für rezeptpflichtige Medikamente bei 1,3 Prozent, sagte Oberhänsli im August im Zuge der Halbjahresergebnisse. Und sollte die Marktdurchdringung auf 10 Prozent steigen, sei bei einem konstanten Marktanteil von einem Umsatz von 1,9 Milliarden Euro auszugehen, so der CEO damals weiter. Zum Vergleich: Zuletzt lag der Umsatz gemäss Angaben von Zur Rose bei 0,25 Milliarden Euro.

Spahn machte sich vor den Apothekern allerdings auch für eine weiterhin flächendeckende Versorgung mit Präsenz-Apotheken in Städten und auf dem Land stark. "Für viele ist die Apotheke vor Ort ein Stück Heimat", sagte er.

(AWP)