«Historische» Einigung über mehr Unabhängigkeit

Mitte Juli hatten sich die Regierung in Paris sowie Loyalisten und Separatisten aus Neukaledonien nach Jahren der gescheiterten Verhandlungen auf ein Abkommen geeinigt. Dieses sieht einen eigenen Staat für Neukaledonien vor - jedoch innerhalb des französischen Staates. Auch eine neukaledonische Nationalität soll es geben. Verantwortlichen vor Ort sollen mehr Kompetenzen übertragen werden. Sicherheit, Verteidigung und Justiz sollen aber weiterhin von Paris gesteuert werden. Valls wertete die Einigung als «historisch».

Vertreter der Separatisten hatten das Abkommen zwar unterzeichnet. Sie sahen dies jedoch nicht als bindendes Engagement. Nach internen Beratungen lehnten die Separatisten die Einigung nun ab. Sie gehe nicht mit ihrem Ziel der Unabhängigkeit einher. Ob Valls die Separatisten umstimmen kann, ist unklar. Im vergangenen Jahr hatte es in Neukaledonien wegen einer strittigen Wahlreform schwere Unruhen mit 14 Toten gegeben. Paris dürfte daran gelegen sein, dass die Spannungen sich nicht erneut hochschaukeln.

Bewohner sprachen sich für Verbleib in Frankreich aus

Neukaledonien ist für Paris geopolitisch, militärisch und wegen des dortigen Nickelvorkommens von Bedeutung. 1852 hatte Frankreich das Gebiet in Besitz genommen. Das Territorium mit etwa 270.000 Einwohnern hatte bereits durch das Abkommen von Nouméa 1998 weitgehende Autonomie erlangt.

Bei drei Volksabstimmungen hatten die Bewohner 2018, 2020 und 2021 für einen Verbleib bei Frankreich gestimmt. Eigentlich hatte danach längst ein neuer Status für das Gebiet gefunden werden sollen. Die Unabhängigkeitsbewegung hatte das letzte Votum boykottiert und akzeptiert das Ergebnis nicht. Vor allem die Bevölkerungsgruppe der Kanaken - Neukaledoniens Ureinwohner - hoffen seit langem auf einen eigenen Staat./rbo/DP/jha

(AWP)