Das junge Männer und jüngere Personen generell mehr für die Autoversicherung zahlen als ältere Personen hat seine Gründe. Männer führen die Unfallstatistiken mit grossem Abstand an und sind auch bei den Führerausweisentzügen deutlich übervertreten, wie Comparis in einer diese Woche veröffentlichten Analyse festhält.

«Mehrere Tausend Franken»

Diese Fakten schlagen sich auf die Berechnungsmodelle der Versicherungen zur Prämienhöhe nieder. Comparis vergleicht dabei drei Altersgruppen bestehend aus 20-, 42- und 75- jährigen Personen. Das Versicherungsprofil umfasst dabei Vollkasko mit einer jährliche Fahrleistung von 12'000 Kilometern inkl. Bonusschutz und Parkschadendeckung (ohne unlimitierte Schäden). Verglichen wurden die Versicherer Allianz, AXA, Baloise, Elvia, Generali, Helvetia, Postfinance, Simpego, Smile, TCS und Zurich.

Befund: Junge zahlen bis zu 145 Prozent mehr für die Autoversicherung als ältere Personen. Als Beispiel diente hier der Vergleich zwischen einem 20- und 42-jährigen Mann mit einem Tesla Y. Ein 20-jähriger Tesla-Y-Fahrer in Biel zahle je nach Anbieter bis zu 3889 Franken mehr. In Lausanne betrage die Differenz sogar über 4000 Franken.

Aber auch innerhalb der Altersgruppen sind die Unterschiede hoch: «Je nach Anbieter zahlen Junge für das gleiche Fahrzeugmodell mehrere Tausend Franken mehr oder weniger», heisst es in der Comparis-Analyse. Daher lohne sich ein Vergleich.

Frauen nicht im Vorteil

Viel erstaunlicher sei allerdings, dass auch Junglenkerinnen nicht signifikant weniger zahlen als ihr männlichen Pendants. Neben dem Alter und dem Fahrzeug beeinflussen nämlich unter anderem auch der Wohnort, die Nationalität oder die individuelle Schadenshistorie die Prämienhöhe. Warum das Geschlecht nicht?

Als Beispiel nennt Comparis eine 20-jährige Frau mit einem VW Golf in Zürich. Sie zahle durchschnittlich 2099 Franken, während ein gleichaltriger Mann mit 2192 Franken unwesentlich mehr bezahle. Eine Erklärung gibt es laut Comparis dafür nicht. Dies obwohl anzunehmen ist, dass Frauen im Schnitt weniger Umfälle mit teuren Schäden verursachen.

Die Versicherungen wollen sich indes nicht in die Karten schauen lassen. Auf Anfrage schreibt etwa die Axa, dass den Berechnungen der Prämie «verschiedene, langjährige Schadenstatistiken» zugrunde liegen würden. Neben dem Geschlecht und Alter seien dies auch die Wohnsitzregion, allfällige Führerausweisentzüge oder die Nationalität.

Gemäss Adi Kolecic von Comparis ist diese Praxis umstritten. In der EU beispielsweise sei es Versicherungen untersagt, aufgrund der Nationalität Prämienhöhen zu berechnen. Aufgrund der grossen Preisunterschiede zwischen den Anbietern rät er jungen Lenkerinnen daher ebenfalls grundsätzlich zu einem Vergleich sowie dem Einholen von verschiedenen Offerten.

sta/rw

(AWP)