Die Zürcher Privatbank Julius Bär soll von Signa verlangt haben, zum Jahresende 2022/23 rund 60 Millionen Euro auf ein Konto der Bank zu überweisen, wie die NZZ gestützt auf die Klageschrift des Wiener Insolvenzverwalters am Mittwoch schreibt. Damit habe Julius Bär die finanzielle Lage der Signa bankintern besser darstellen wollen als sie tatsächlich war.
Die Zahlung auf das Konto sei von einem Mitarbeiter der Signa-Gruppe vor dem Jahreswechsel veranlasst worden, mit der Anweisung den Betrag innert weniger Tage wieder zurückzuüberweisen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf interne E-Mails. Der Insolvenzverwalter wirft Julius Bär vor, die Überweisung verlangt zu haben, um das verwaltete Vermögen der Bank zum Bilanzstichtag höher auszuweisen.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP wollte Julius Bär keine Stellung zu Kundenbeziehungen oder zu laufenden Verfahren nehmen.
Im November 2023 hatte Signa Insolvenz angemeldet, worauf Julius Bär Kredite im Umfang von 606 Millionen Euro abschreiben musste. Der Insolvenzverwalter fordert wie bereits bekannt 62,3 Millionen Euro zurück, die in den Monaten vor der Insolvenz an die Bank geflossen sein sollen. Die Bank wies die Forderung zurück und ficht die Klage an, wie dem Halbjahresbericht zu entnehmen ist.
(AWP)