Am Freitag hatte das Informatica-Papier bei 38,48 US-Dollar geschlossen. Getrieben von Übernahmespekulationen hat der Kurs in diesem Jahr um fast die Hälfte zugelegt. Die Salesforce-Aktie verlor in den USA am Montag vorbörslich fast drei Prozent.

Analyst Brent Thill von der US-Investmentbank Jefferies schrieb, eine mögliche Übernahme könnte vielversprechend sein. Informatica würde die Angebote der Salesforce-Tochter Mulesoft ergänzen sowie die eigenen Fähigkeiten im Datenmanagement erweitern. Viel Wachstum bringe Informatica allerdings nicht mit, zudem könnte ein Zukauf die Aktienrückkäufe von Salesforce bremsen. Analyst Karl Keirstead von der UBS sprach davon, dass er eine Übernahme bestenfalls neutral sehe. Es gebe vergleichbare Unternehmen, die eine Chance rund um Software zur Datenintegration zu einem viel niedrigeren Preis geboten hätten.

Informatica wird am Markt mit rund 11,4 Milliarden US-Dollar bewertet (10,7 Mrd Euro). Salesforce selbst ist mit mehr als 285 Milliarden Dollar deutlich schwerer. Informatica bietet Software zur Integration und zum Management von Daten aus verschiedenen Quellen an im Rahmen von Cloudsystemen und Unternehmens-IT. Das Unternehmen gehört dem Finanzinvestor Permira sowie dem Pensionsfonds Canadian Pension Plan Investment Board. Diese hatten Informatica 2015 für 5,3 Milliarden Dollar gekauft.

Mit einem Deal könnte Salesforce seine ehemals verfolgte Strategie starker Zukäufe wieder aufnehmen. Nach einer milliardenschweren Einkaufstour über viele Jahre, die 2021 mit dem Abschluss der Übernahme des Büromessengers Slack für 28 Milliarden Dollar gipfelte, hatten sich aktivistische Investoren bei den Kaliforniern eingekauft und einen Kurswechsel gefordert. Daraufhin löste das mittlerweile wieder von Gründer Marc Benioff allein geführte Unternehmen seinen hoch angesiedelten Ausschuss für Unternehmensübernahmen auf.

Kostensenkungen und Aktienrückkäufe stimmten die Investoren ebenfalls milde. Der Salesforce-Aktienkurs war im Dezember 2022 teils bis auf unter 130 Dollar gefallen. Seither hat er sich deutlich erholt und pendelt seit einigen Wochen um die Marke von 300 Dollar.

Die Softwarebranche insgesamt profitiert derzeit von Hoffnungen auf die Geschäftschancen rund um Künstliche Intelligenz (KI). Salesforce hat mit seinem Assistenten «Einstein» schon seit längerer Zeit ein KI-Werkzeug im Angebot. Auch Informatica setzt verstärkt auf KI-Unterstützung in seiner Software./men/he/niw/jha/

(AWP)