UBS-Führungskräfte hätten eine Liste mit fast zwei Dutzend "roten Linien" erstellt, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Credit Suisse ab dem ersten Tag der Zusammenlegung der beiden Banken eine Reihe von Aktivitäten untersagten, schreibt die britische "Financial Times" (online) und bezieht sich dabei auf Personen, die mit den Massnahmen vertraut sind.
Die Liste der Einschränkungen umfasst laut dem Bericht elf finanzielle und zwölf nicht-finanzielle Risiken und wurden von der Compliance-Abteilung verfasst. Während viele der Risiken operativer Natur seien und Fragen wie die Verteilung von Forschungsergebnissen und die Nutzung von Büroräumen regeln, beträfen andere Verfügungen Bereiche des Geschäfts der Credit Suisse direkter.
Zu den verbotenen Aktivitäten gehören laut dem Bericht die Aufnahme von Kunden aus Ländern wie Libyen, Russland, Sudan und Venezuela sowie die Lancierung neuer Produkte ohne Zustimmung der UBS-Manager. Auch ukrainische Politiker und Staatsunternehmen würden gesperrt, um mögliche Geldwäsche zu verhindern. Die UBS selber wollte diese Informationen gegenüber der Nachrichtenagentur AWP nicht kommentieren.
Hintergrund der "roten Linien" dürfte die frühere Risikokultur der Credit Suisse sein. So war diese traditionell viel eher bereit, riskante Kunden zu akzeptieren und ihnen Produkte mit hohem Risiko anzubieten.
Die UBS hat per (heutigem) Montag die rechtliche Übernahme der Credit Suisse vollzogen, wie sie in einem "offenen Brief" in verschiedenen Tageszeitungen bekannt gab. Am vergangenen Freitag hatten UBS und Bund noch das dafür notwendige Abkommen über Verlustgarantien aus der CS-Übernahme unterzeichnet. Heute dürfte ausserdem der letzte Handelstag der CS-Aktien an der Schweizer Börse SIX sein.
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