UBS-REGULIERUNG I: Corinne Zellweger-Gutknecht, Rechtsprofessorin an der Universität Basel, hält die vom Bundesrat vorgeschlagenen Übergangsfristen bei der UBS-Regulierung für zu lang. «Was, wenn die nächste Krise nicht zehn Jahre lang wartet?», sagte sie in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Abgesehen davon hält sie die Kosten, die mit den neuen Regeln verbunden sind, für die UBS für «klar tragbar». Auf die Bank kämen maximale Kapitalkosten von maximal 1,3 Milliarden Dollar im Jahr zu. Diese Zahl relativiere sich, wenn man an die Boni und Aktienrückkäufe denke. Die Professorin empfiehlt im übrigen der Weko, ein «wachsames Auge» darauf zu haben, ob die UBS die Zusatzkosten für das Auslandgeschäft auf den Heimmarkt umlegen will. Denn dies wäre laut ihr ein Indiz dafür, dass der Wettbewerb nicht spielt. Von der Drohung der Bank, die Schweiz zu verlassen, hält Zellweger-Gutknecht derweil wenig: Das sei unrealistisch. So sei Swissness ein wichtiger Wert für die Bank, und die Finanzmarktaufsicht in Singapur sei zudem nicht weniger strikt . (SoZ, S. 31)
UBS-REGULIERUNG II: Laut Vontobel-Analyst Andreas Venditti ist die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme der UBS durch ein grosses US-Finanzinstituts mit der neuen UBS-Regulierung wahrscheinlicher geworden, wie er der «Finanz und Wirtschaft» sagte: «JP Morgan hat 60 Milliarden US-Dollar an Überschusskapital. Das sind 70 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung von UBS. Eine Übernahme von UBS wäre für JPMorgan also kein Problem, wenn sie es will.» Abgesehen davon dürfe sich die internationale Konkurrenz der UBS über die neue Regulierung freuen, so der Experte. Die geplante Expansion in den USA und Asien dürften nämlich seiner Meinung nach mit den neuen Regeln nicht wie geplant durchführbar sein. (FuW, S. 6)
UBS-REGULIERUNG III: Laut der «NZZ am Sonntag» ist bei den UBS-Regulierungsplänen des Bundesrates etwas untergegangen, dass der Bundesrat die Finma mit «Superkräften» ausstatten wolle. Heute sei die Finanzmarktaufsicht mit angezogener Handbremse unterwegs. Sie könne zwar intervenieren und Massnahmen anordnen - aber nur, wenn sie einer Bank die Verletzung von aufsichtsrechtlichen Bestimmungen nachweisen könne. Das solle sich nun ändern. Künftig könnte die Behörde schon einfahren, wenn eine Bank zwar noch alle gesetzlichen Kennzahlen erfülle, aber Schwachstellen in der Corporate Governance oder im Risikomanagement aufweise, so die Zeitung. Komme das bundesrätliche Paket durch, könne die Finma künftig etwa verfügen, dass eine Bank sofort aus einem Geschäftsbereich aussteige oder keine Akquisitionen mehr tätigen dürfe. Auch könnte sie laut dem Bericht Dividendenzahlungen verzögern. (NZZaS, S. 31)
SANDOZ: Sandoz-CEO Richard Saynor macht sich wegen der angedrohten Preissenkungen in den USA keine Sorgen. «Ich sehe eigentlich mehr positive als negative Aspekte», sagte er in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende». Denn die Generika-Hersteller seien nicht für das überhöhte Preisniveau verantwortlich, sondern die Hersteller von Originalpräparaten. Und er verstehe Trump: «Auch für mich es unmöglich zu verstehen, warum ein US-Konsument bis zu zehnmal mehr für ein Originalpräparat zahlen muss als jemand in der Schweiz.» (SaW, S. 15)
POSTFINANCE: Post-Interimschef Alex Glanzmann fordert einmal mehr die Aufhebung des Kreditverbots. Dies wäre seiner Meinung nach im Interesse des Landes, da nach dem CS-Untergang im Firmenkundengeschäft ein Player weggefallen sei. Der letzte Woche angekündigte Stellenabbau sei derweil unumgänglich gewesen. Denn das aktuelle Zinsumfeld mache es schwierig. «Das zwingt uns, noch effizienter zu werden und das zinsindifferente Geschäft wie Anlegen und Vorsorgen zu stärken.» Die Post will sich derweil laut Glanzmann auf die Integration der von ihr zugekauften Unternehmen fokussieren. Das sagte er auf die Frage, ob die Post ihre «Einkaufstour» fortsetzen werde. Die Post habe sich die Kompetenzen und Technologien angeeignet, die nun wie Puzzleteile in die Post integriert werden sollen. (TA, S. 4)
POST: Die Post hat nach Informationen von «SonntagsBlick» in den Filialen in Liestal BL und Frick AG Duftbäumchen mit rechtsextremen Motiven angeboten. Einer der Duftartikel fürs Auto hatte die Form einer Schildkröte, die ihren Fuss zum Hitlergruss anhebt, wie die Zeitung schrieb. Ein anderes Sujet habe ein Meme dargestellt, das in rechtsextremen Kreisen kursiere. Unter den Artikel fand sich gemäss der Zeitung auch ein Duftspender des frauenfeindlichen Influencers Andrew Tate. Der Verkauf entspreche nicht den Werten der Post, zitierte «SonntagsBlick» eine Stellungnahme des Konzerns. Man distanziere sich von jeder Form von Extremismus, Diskriminierung und menschenverachtendem Gedankengut. Die Prüfung der Verkaufsartikel habe in diesem Fall versagt. (Sobli, S. 20)
STAHL GERLAFINGEN: Der SP-Politiker Roger Nordmann war eine der treibenden Kräfte hinter den umstrittenen Subventionen für die Schweizer Stahlindustrie. Nach seinem Rücktritt als Nationalrat arbeitet er laut Informationen der «NZZ am Sonntag» nun als Berater für Stahl Gerlafingen. Er unterstütze das Unternehmen dabei, einen staatlich vorgeschriebenen Fahrplan zur Reduktion des CO2-Ausstosses auszuarbeiten. Das Unternehmen begründet die Verpflichtung Nordmanns mit dessen «profunden Kenntnissen» in der Umwelt- und Energiepolitik. Dass sein Engagement als Belohnung für den Einsatz für staatliche Subventionen erscheinen und damit bei Beobachtern den Eindruck von Vetternwirtschaft erwecken könnte, wies das Unternehmen gegenüber der Zeitung zurück. (NZZaS, S. 37)
SWISS I: Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hat die Lufthansa-Gruppe laut Informationen des «SonntagsBlick» in letzter Zeit acht Mal wegen der Verletzung der Passagierrechte gebüsst. Die Tochtergesellschaft Swiss musste zwei Bussen à 1000 Franken bezahlen, wie die Zeitung schrieb. Zur Anzeige durch einen Fluggast kam es demnach, nachdem sich die Swiss weigerte, eine Entschädigung für einen annullierte Flug zu zahlen. «Da durch Swiss bereits Verstösse gegen die Verordnung begangen wurden», liege eine «wiederholte Verletzung» der Pflichten gegenüber Fluggästen vor, zitierte die Zeitung aus dem Entscheid des Bazl. Die Swiss fechte diesen nicht an, «da der Aufwand nicht verhältnismässig gewesen wäre», hiess es von der Fluggesellschaft laut der Zeitung. (Sobli, S. 30)
SWISS II: Seit Jahren klagen Schweizer Flugpassagiere, dass sie für das gleiche mehr bezahlen müssen. In einem Markt mit dynamischen Preisen ist das jedoch schwer zu beweisen. Aber nun gibt es Anhaltspunkte, die darauf hinweisen, dass das stimmt. Das Lufthansa-Loyalitätsprogramm Miles & More, dem auch die Swiss angeschlossen ist, hat diese Woche ihr Prämiensystem umgestellt, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Meilenflüge haben keinen Pauschalpreis mehr, sondern sind dynamisch. Dabei zeigt sich: Flüge aus der Schweiz heraus sind fast immer teurer als ab Deutschland, Österreich, Italien oder Frankreich. Miles & More rechtfertigte dies gegenüber der Zeitung mit dem höheren verfügbaren Einkommen in der Schweiz. (NZZaS, S. 33)
SYNGENTA: Der Agrochemiekonzern soll laut CEO Jeff Rowe irgendwann wieder an die Börse. «Wenn die Zeit reif ist, werden wir einen neuen Antrag stellen», sagte er in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Der zum chinesischen Staatskonzern ChemChina gehörende Konzern plante für 2024 den Gang an die Börse in Shanghai. Das Unternehmen zog sein Kotierungsgesuch dann aber kurzfristig zurück. Einen konkreten Zeitpunkt für einen Börsengang gibt es laut dem CEO allerdings nicht. «Wir konzentrieren uns jetzt erst auf die weitere Verbesserung des Geschäfts», so Rowe. Auf die Frage, wie hoch die Marge denn für einen Börsengang sein müsse, sagte er: «Wir wollen ganz an die Spitze der Branche.» (NZZaS, S. 34)
DETAILHANDEL: Die fünf Rappen pro Plastiksack an der Ladenkasse könnten gemäss der «SonntagsZeitung» bald verschwinden. Der Handelsverband Swiss Retail Federation prüft, einen entsprechenden Vertrag auf Ende Jahr zu kündigen, wie die Zeitung schrieb. Zum Verband gehören demnach Detailhändler wie Aldi, Lidl, Landi und Volg an. Da die Ziele erreicht seien, könne man auf die mit der Vereinbarung verbundene Administration verzichten, hiess es laut der Zeitung vom Verband. Bei der Gebühr wolle man auf das Engagement der Detailhändler setzen. Coop und Migros seien anderer Meinung. Sollte die Anzahl der Säckchen wieder steigen, könnte der Bundesrat ein Verbot verhängen, teilte das Bundesamt für Umwelt der Zeitung mit. (SoZ, S. 5)
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(AWP)