MIETZINS: Die Angebotsmieten dürften laut Angaben des Bundes um drei bis zu fünf Prozent pro Jahr steigen. «Die Nachfrage nach Wohnraum ist nach wie vor grösser als das Angebot», sagte Martin Tschirren, Direktor des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO), der «NZZ am Sonntag». Sollte es also zu keinem wirtschaftlichen Einbruch kommen, müsse mit einer Erhöhung gerechnet werden. Betroffen seien Haushalte, die neu auf den Wohnungsmarkt kämen oder umziehen müssten. Das Wohnthema werde stark politisiert, so Tschirren. Dies führe zunehmend zu Spannungen zwischen Mieter- und Vermieterorganisationen. Eine Ursache sei, dass der Wohnungsmarkt vermehrt als Kapitalanlage diene. Hinzu komme, dass Bauland knapp geworden sei. Früher habe man das Problem der steigenden Nachfrage durch Einzonungen lösen können. Das sei heute nicht mehr möglich, erklärte Tschirren. (NZZaS; S.9 ; siehe auch seperate Meldung)
RUAG: Venezuela fordert laut «SonntagsZeitung» vom Rüstungskonzern Ruag eine Rückzahlung von rund 35 Millionen Euro. Dabei gehe es um zehn Flugzeuge des Typs Dornier Do228, die 2013 bestellt, aber nur teilweise geliefert worden seien. Venezuela habe damals rund 50 Millionen Euro angezahlt, jedoch nur drei Maschinen erhalten. Die restliche Summe verlange das Land seit Jahren zurück. Der Präsident der staatlichen Beschaffungsfirma Veximca habe den Luzerner Aviatik-Experten Thomas K. Schilliger beauftragt, eine letzte gütliche Einigung mit Ruag zu suchen. Ein erstes Treffen müsse bis Ende September stattfinden, liess Schilliger Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter sowie Ruag-Verwaltungsratspräsident Rainer G. Schulz per Brief wissen. «Wenn das bis dahin nicht stattgefunden hat, werde ich einen Anwalt beauftragen», sagte er der «SonntagsZeitung». Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, habe auch Veximca-Präsident Carlos Javier Rodriguez Marcano Briefe an Keller-Sutter und Schulz geschickt. Ruag betone, man habe die Lieferungen wegen ausstehender Zahlungen gestoppt und sich stets an den Vertrag gehalten. (SoZ, S.34)
US-ZÖLLE: Rund 40 Prozent der exportierenden KMU der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie verzeichnen laut «NZZ am Sonntag» wegen Trumps Zollhammer bereits Einbussen in ihrem Geschäft. Dies gehe aus einer Umfrage des Branchenverbandes Swissmechanic hervor, die der Zeitung vorliege. Verschärft habe sich die Lage zudem, nachdem die amerikanischen Behörden über 400 Produkte neu eingestuft und diese neu mit Stahl- und Aluminiumzöllen von 50 statt 39 Prozent belegt hätten. «Wenn wir keine Lösung finden, sind Zehntausende von Arbeitsplätzen gefährdet», sagte der Tessiner Unternehmer und Swissmechanic-Präsident Nicola Tettamanti der Zeitung. Laut Bericht suchten KMU fieberhaft nach Auswegen, etwa durch Anpassungen beim Ursprung des Landes oder beim Zollwert. Experten warnten im Bericht jedoch, die Spielräume seien eng und vermeintlich kreative Lösungen könnten zu Nachbelastungen und Strafen führen. (NZZaS, S.35)
US-ZÖLLE: Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter gerät im Zollstreit mit den USA unter Druck: Nach einem missglückten Telefonat mit Donald Trump erhebt Washington hohe Zölle, was auch die von ihr vorangetriebene OECD-Mindeststeuer ins Wanken bringe, heisst es in einem Artikel der «NZZ am Sonntag». Kritiker aus Politik und Wirtschaft fordern angesichts des Wettbewerbsnachteils eine Aussetzung der neuen Regeln - auch innerhalb der FDP wachse der Widerstand. Keller-Sutter halte jedoch an der internationalen Lösung fest, da ein Alleingang die Schweiz noch stärker belasten könnte. Ihr politischer Spielraum schrumpfe, und die Kritik an der freisinnigen Finanzministerin nehme zu. (NZZaS, S.12)
US-ZÖLLE II: Die von Donald Trump verhängten 39-Prozent-Strafzölle auf Schweizer Produkte sorgen für Missverständnisse. Viele würden annehmen, dass die Preise in den USA dadurch im gleichen Ausmass steigen würden, heisst es in einem Artikel der «NZZ am Sonntag». Tatsächlich werde aber der Zuschlag nicht auf den Ladenpreis, sondern auf den Zollwert bei der Einfuhr berechnet. Am Beispiel von Gruyère zeige sich: Während der Zoll im Schnitt rund 5 Franken pro Kilo betrage, verteuerten sich die Käsepreise in den US-Läden je nach Produkt nur um 6 bis 12 Prozent. Grund seien hohe Händlermargen in den USA. (NZZaS, S.33)
PHARMABRANCHE: In den USA sind Medikamente extrem teuer, doch Schuld daran sind nicht nur die Pharmaunternehmen, sondern auch die Mittelsmänner, heisst es in einem Artikel der «Finanz+Wirschaft». US-Präsident Trump wolle die Preise senken, bisher er daran an gut organisierten Lobby gescheitert. Laut einer Untersuchung der Rand Corporation seien die Medikamentenpreise 2022 fast dreimal so hoch wie im OECD-Durchschnitt, Originalpräparate sogar viermal so teuer. Die Pharma Benefit Managers (PBM) würden dabei eine zentrale Rolle spielen, heisst es. «Nur drei PBM kontrollieren fast 80 Prozent des US-Marktes. Sie diktieren, welche Medikamente die Patienten erhalten dürfen und was sie zahlen», kritisiert die Pharmalobby. CVS Health, Cigna Group und UnitedHealth würden Rabatte verhandeln und einen Teil für sich behalten, was Fehlanreize setze. Analyst Stefan Schneider erklärt gegenüber der Zeitung: «Die PBM haben ein Interesse an möglichst hohen Listenpreisen für Originalpräparate, für die sie maximale Rabatte aushandeln.» Hinzu kommen Distributoren, Spitäler und Sonderrabatte: Rund die Hälfte des Listenpreises lande nicht bei den Pharmaunternehmen. Um die Preise wirklich zu halbieren, müsste die US-Regierung also das gesamte komplexe Gesundheitssystem reformieren, nicht nur die Hersteller ins Visier nehmen. (FuW, Ausgabe 23.8.; S.11.)
PHARMABRANCHE II: Die Pharmabranche steht vor grossen Herausforderungen. Kurzfristig liessen sich die Handelskonflikte nicht lösen, sagte René Buholzer, Leiter des Branchenverbands Interpharma, gegenüber der «Schweiz am Wochenende». Langfristig setzen Roche, Novartis und Co. auf Investitionen in den USA, um das Handelsbilanzdefizit zu verringern. Durch die Abkopplung von USA und China verschärfe sich der globale Standortwettbewerb, insbesondere für die Schweiz, so Buholzer weiter. Er betont, dass das Land nun aktiv Gegensteuer geben und eine eigene Strategie entwickeln muss, um im Wettbewerb mit Standorten wie Singapur oder Irland bestehen zu können. Der Kampf um die verbleibenden Märkte habe gerade erst begonnen und werde an Intensität zunehmen. (SaW, Ausgabe 23.08., S.13)
ARBEITSMARKT: Der Arbeitsmarkt schwächelt, und Schweizer Firmen stellen zurückhaltender ein. Die Erwerbslosenquote stieg im zweiten Quartal auf 4,6 Prozent. Besonders IT- und Büroberufe seien betroffen, Stellenangebote gingen um bis zu ein Drittel zurück. Gründe sind laut einem Artikel der «Sonntagszeitung» Automatisierung, KI und die schwache Weltkonjunktur. «Es war klar, dass das nicht ewig halten würde», wird KOF-Experte Michael Siegenthaler zitiert. Am stärksten litten Industrie, Handel und exportstarke Kantone wie Zürich oder Zug. Dennoch erwartet Siegenthaler «eher Kurzarbeit als Entlassungen» und ab Mitte 2025 eine leichte Erholung. (Soz, S.33f)
TOURISMUS: Die Schweizer Tourismusbranche wappnet sich laut «NZZ am Sonntag» gegen Übertourismus. 13 Tourismusregionen, Schweiz Tourismus und die Hochschule Luzern arbeiten demnach an einer «Toolbox zur Tourismussensibilisierung», die im Frühling 2026 erscheinen soll. Ziel sei eine harmonische Koexistenz zwischen Bevölkerung und Tourismus, wie Martin Nydegger, Geschäftsführer von Schweiz Tourismus, der Zeitung sagte. Die Toolbox solle praktische Hilfestellungen bieten, etwa zur Einbindung der Bevölkerung oder zum Umgang mit Kritik. Laut Jürg Schmid, Präsident von Graubünden Tourismus, seien es im Wesentlichen nur drei Regionen, die vom Übertourismus betroffen sind: das Jungfrau-Gebiet mit Interlaken und Grindelwald, Luzern-Titlis und Zermatt. Er betonte aber: «Der Overtourism wird auch zu uns kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit.» Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) erarbeitet laut Bericht zudem eine neue Tourismusstrategie, über die der Bundesrat voraussichtlich nächsten Sommer entscheiden soll. (NZZaS, S. 37)
WEF: André Hoffmann, Roche-Erbe, und Larry Fink, Gründer von Blackrock, übernehmen als Co-Präsidenten das WEF in Davos. Trotz unterschiedlicher Herkunft eine sie das Ziel, das Forum für Stakeholder-Kapitalismus zu stärken, heisst es in einem Artikel der «Schweiz am Wochenende». Hoffmann setzt auf nachhaltige Unternehmensführung und alternative unternehmerische Ziele, während Fink über passive Fonds agiert und Märkte eher als einzelne Firmen lenkt. Ihr unterschiedlicher Ansatz könnte das WEF vor neue Herausforderungen stellen, da statt reiner Gewinnmaximierung nun die Maximierung der allgemeinen Wohlfahrt gefördert werden soll. (SaW, Ausgabe 23.08., S.12)
E-ID: Die Schweiz stimmt am 28. September über die neue elektronische Identitätskarte ab. Offiziell soll sie freiwillig bleiben, doch bei rein digitalen Angeboten könnten private Firmen die E-ID faktisch zur Pflicht machen, heisst es in einem Artikel der «NZZ am Sonntag». Kritiker sehen darin einen versteckten Zwang und warnen vor Nachteilen für weniger digitalaffine Personen. Trotz breiter politischer Unterstützung und einer ersten Umfrage mit 60 Prozent Zustimmung bleibt die Freiwilligkeit das zentrale Streitthema. (NZZaS, S.10)
BIER: Die Brauerei Feldschlösschen will laut dem «SonntagsBlick» ab dem 1. November die Preise erhöhen. Eine Sprecherin habe von einer «leichten Preiserhöhung» bei Flaschen- und Fassbier gesprochen. Grund seien seit Jahren steigende Beschaffungs- und Herstellungskosten, welche die gesamte Lieferkette beträfen. Die Gastronomie müsse dem Bericht zufolge nun entscheiden, ob sie die Preiserhöhungen auf die Kundschaft abwälze oder eine kleinere Marge in Kauf nehme. Der Wirteverband Gastrosuisse liess gegenüber der Zeitung verlauten, die Rendite sei wegen mehrerer Faktoren bereits gedrückt, und es werde nun noch enger. (Sonntagsblick)
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(AWP)