KÜHNE+NAGEL: Das dänische Unternehmen DSV hat im September 2024 eine Vereinbarung zur Übernahme von Schenker für 14,3 Milliarden Euro unterzeichnet, was es zur weltweiten Nummer eins im Transport- und Logistiksektor machen wird. Der Schweizer Konkurrent Kühne + Nagel sieht darin eine Chance, von der schwierigen Integrationsarbeit bei DSV zu profitieren und neue Kunden sowie Mitarbeitende zu gewinnen. Während DSV stark auf Akquisitionen setzt, verfolgt Kühne + Nagel hauptsächlich ein organisches Wachstum und zeigt weniger Enthusiasmus für grosse Übernahmen. Analysten bevorzugen derzeit DSV-Aktien, während Kühne + Nagel zurückhaltender bewertet wird. Mit einem über den Erwartungen liegenden Halbjahresergebnis 2024 bleibt Kühne + Nagel jedoch optimistisch und sieht in seiner «Roadmap 2026» Potenzial für höhere Gewinne. Der Markt könnte die Schweizer Aktien als Qualitätsinvestition schätzen, da DSVs Expansion auch für Kühne + Nagel Wachstumschancen eröffnet. (NZZaS, S. 37)
ROCHE/DIÄTPILLEN: Die Entwicklung von bahnbrechenden Medikamenten, sogenannten Game-Changern, ist in der Pharmabranche ein langwieriger und kostspieliger Prozess. Eli Lilly und Novo Nordisk haben jedoch mit ihren Abnehmspritzen aktuell grosse Erfolge erzielt und erzielen hohe Renditen. Roche versucht nun, mit der Übernahme von Carmot Therapeutics und der Entwicklung einer Abnehmpille aufzuholen. Diese Pille bietet Vorteile wie leichtere Lagerung und geringere Produktionskosten im Vergleich zur Spritze. Herausforderungen wie Nebenwirkungen und der Jo-Jo-Effekt bestehen weiterhin. Auch die Konkurrenz, darunter Eli Lilly, entwickelt Abnehmpillen, was den Druck auf Roche erhöht. Roche strebt trotz der Konkurrenz danach, mit seiner eigenen Forschung an der Spitze zu bleiben und den nächsten bahnbrechenden Durchbruch im Kampf gegen Übergewicht zu erzielen. (Schweiz am Wochenende, S. 12)
SWISSCOM: Kundinnen und Kunden der Swisscom haben für ihre Fernsehbox die Vertragsbedingungen von Google annehmen müssen. Google halte sich etwa das Recht vor, den ungefähren Standort der Box zu erheben, wie die «Sonntagszeitung» schrieb. Auch die Identifikationsnummer des Geräts und die Interaktion mit den Anwendungen würden erfasst. Die Annahme der Vertragsbedingungen sei erforderlich, um die Box aufzudatieren. Swisscom beziehe die Software für die Boxen vom US-Technologiekonzern. Die Daten würden anonymisiert an Google gehen, teilte die Netzbetreiberin mit. Ein Rückschluss auf einzelne Kundinnen und Kunden sei nicht möglich. (SoZ, S. 37)
UBS I: Die Grossbank UBS hat die bisherigen Spendenbeiträge der Credit Suisse (CS) an Schweizer Parteien ersatzlos gestrichen. Das erfuhr CH Media aus gut informierten Quellen. Die UBS habe dies nicht bestätigt. Vergangenes Jahr habe die CS eingeschränkt Spenden verteilt. Am meisten profitierte die SVP mit 160'000 Franken, wie CH Media den offengelegten Parteispenden entnahm. Dahinter folgten demnach die Mitte mit 119'000 Franken, die FDP mit 99'000 Franken und die GLP mit 44'000 Franken. Bereits 2023 seien die CS-Spenden an die SP-nahe Anny-Klawa-Morf-Stiftung weggefallen, die sich zu über 50 Prozent durch die Grossspende finanziert habe. Die UBS dementierte auf Anfrage von Keystone-SDA aber, dass in der Sache schon ein Entscheid gefallen sei. («Schweiz am Wochenende», S. 4)
UBS II: Am 1. November 2020 übernahm Ralph Hamers von Sergio Ermotti den Chefsessel bei der UBS. Rund zweieinhalb Jahre später, am 29. März 2023, musste er seinen Stuhl für seinen Vorgänger wieder räumen. Ermotti wurde das Aufräumen nach der CS-Übernahme eher zugetraut. Danach war es ruhig um den Niederländer und früheren ING-Chef Hamers, der für seinen UBS-Job in die Schweiz respektive nach Zug gezogen war. Nun hat er eine neue Beschäftigung gefunden: Er wird Senior Advisor respektive Berater bei der Fin-Tech-Firma Arta Finance. Gleichzeitig engagiert er sich auch finanziell beim Start-up, zu dessen Investoren auch Silicon-Valley-Grössen wie der Ex-Google-CEO Eric Schmidt gehören. («Schweiz am Wochenende», S. 12, NZZaS, S. 31)
UBS III: Nach einem Rekordgewinn im letzten Jahr erlebte die UBS einen überraschenden Durchhänger. Sie erzielte letztes Jahr einen 28 Milliarden Dollar Sondergewinn, doch nun hinkt sie hinter internationalen Banken wie Morgan Stanley und Goldman Sachs her. Der Aktienkurs der UBS stieg zwar bis Ende 2023 um 50 Prozent, in diesem Jahr herrscht Flaute. Während die US-Grossbanken bedeutende Gewinne verzeichnen, spürt die UBS die Herausforderungen der Credit-Suisse-Fusion. Trotz Stellenabbau und Kostensenkungsmassnahmen bleiben erwartete Einsparungen aus. Die Skepsis bei Kundinnen und Mitarbeitern ist spürbar, da wegen den Reorganisationen Unsicherheit vorherrscht. Vor allem im Investmentbanking bleibt die Bank hinter den Wettbewerbern zurück. Politische Unsicherheiten begleiten zudem den Fusionserfolg, der entscheidend für die Zukunft der UBS sein wird. (SoZ, S. 36)
ARMANI: Im Alter von 90 Jahren denkt Italiens bekannter Modeschöpfer Giorgio Armani offen über die Rente nach. «Zwei oder drei Jahre an der Spitze des Unternehmens kann ich mir noch geben. Mehr nicht, das wäre negativ», sagte der Modemacher der Zeitung «Corriere della Sera». Armani sagte, er träume von einer Zukunft, in der er nicht mehr derjenige sein müsse, der «Ja» oder «Nein» sage und die Entscheidungen treffe. Armani liess lange Zeit offen, wie es einmal mit seiner erfolgreichen Marke weitergehen wird, die der Italiener seit knapp 50 Jahren führt. Zu Nachfolgeplänen hielt er sich immer bedeckt und unterliess es, einen Nachfolger aufzubauen. Auf die Frage, ob seine derzeitige rechte Hand, Leo Dell'Orco, übernehmen könnte, sagte Armani im Interview vage, er habe bereits eine klare Struktur aufgebaut, die diejenigen befolgen sollten, die nach ihm einstiegen. (Corriere della Sera)
LUFTHANSA: lufthansa-Chef Carsten Spohr rechnet mit weiteren Einschnitten in die Flugpläne der Luftfahrtindustrie in Deutschland. «Ich mache mir grosse Sorgen um die Anbindung unseres Wirtschaftsstandorts», sagte Spohr der «Bild am Sonntag». «Die extrem gestiegenen staatlichen Kosten im Luftverkehr führen zu einem weiter schrumpfenden Angebot. Immer mehr Airlines meiden deutsche Flughäfen oder streichen wichtige Verbindungen.» Zuletzt hatten der irische Billigflieger Ryanair und die Lufthansa-Tochter Eurowings zahlreiche Flüge gestrichen. Beide Airlines nennen die hohe Kostenbelastung an deutschen Flughäfen als Grund für die Streichungen. Seit Monaten beklagt die Luftfahrtbranche hohe Kosten wie Fluggebühren und die zum Mai erhöhte Luftverkehrssteuer sowie Gebühren für Sicherheitskontrollen und Flugsicherung. Der Chef der Swiss-Mutter kritisierte, dass bereits zusätzliche staatliche Regulierungen geplant seien: «Für die nächsten Jahre sind bereits weitere nationale Alleingänge beschlossen - zum Beispiel eine Beimischungsquote für E-Fuels, die es jedoch in ausreichender Menge noch gar nicht gibt. (Bild am Sonntag; siehe auch separate Meldung)
MATTEL: Chinesische Aktivisten haben in einem Werk des US-Spielzeugkonzerns Mattel Missstände aufgedeckt. Viele dieser Missstände seien in der gesamten Branche verbreitet, schrieb Tamedia. Die Redaktion ging der Lieferkette von Spielzeug nach, das auch in der Schweiz verkauft wird. Hinweise auf die früher verbreitete Kinderarbeit gebe es nicht. Die Aktivisten berichteten etwa von sexueller Belästigung und von Bedingungen, die gegen das lokale Arbeitsgesetz und gegen die Selbstverpflichtung von Mattel verstossen würden, wie Tamedia aufgrund eines Reports der Arbeiterrechteorganisation China Labour Watch schrieb. Mattel habe daraufhin eine interne Untersuchung angekündigt. (Tamedia-Zeitungen, Samstagsausgabe, S. 36-37)
MIGROS TESSIN: Bei der Migros Ticino, der kleinsten der zehn Migros-Regionalgenossenschaften, türmen sich die Probleme. »Wir sind im perfekten Sturm«, sagt Mattia Keller, Leiter der Migros Ticino. Seine Genossenschaft hat innerhalb von rund zehn Jahren einen Fünftel ihres Umsatzes verloren. Letztes Jahr musste sie gar einen Verlust verbuchen. Bereits heute leidet die Tessiner Migros stark unter dem Einkaufstourismus. Die italienische Regierung will diesen mit politischen Massnahmen nun noch attraktiver machen. Der Migros- Manager Keller appelliert darum an die Bevölkerung, im Inland einzukaufen. Gleichzeitig ist ihm klar, dass er handeln muss. Er will neue, kleinere Läden eröffnen, um die Lücken zwischen den Migros-Märkten zu schliessen. Zudem soll die Zusammenarbeit mit der gesamtschweizerischen Migros-Organisation verbessert werden. (NZZaS, S. 34)
STAHL GERLAFINGEN: Der Besitzer von Stahl Gerlafingen, Antonio Beltrame, hat sich vom Bundesrat enttäuscht gezeigt. Er drohte in einem Interview mit der »NZZ am Sonntag« mit dem endgültigen Aus des Stahlwerks. »Wir haben die Bundesräte Rösti und Parmelin frühzeitig darauf hingewiesen, dass wir mit den Rahmenbedingungen ein Problem haben«, sagte Beltrame. Stahl Gerlafingen ist die Tochtergesellschaft der italienischen Beltrame Group. Er wolle das Werk nicht aufgeben. Sollten sich die Rahmenbedingungen nicht ändern, bestehe jedoch das Risiko einer Schliessung. Bundesrat Guy Parmelin wehrte sich laut der Zeitung gegen die Vorwürfe. Der Bundesrat habe intensiv nach Lösungen für das Werk gesucht. (NZZaS, S. 9; siehe auch separate Meldung)
RAIFFEISEN/VINCENZ: Pierin Vincenz, der ehemalige Chef der Raiffeisenbank, steht wegen Betreibungen in der Höhe von 56 Millionen Franken unter Druck. Der grösste Teil der Forderungen stammt von Raiffeisen, die Geld für fragwürdige Investitionen bei Investnet zurückfordert. Vincenz besitzt kaum Einkommen. Zudem scheiterte der Versuch, seine Villa zwangsversteigern zu lassen. Sein früherer Freund Dölf Früh blieb auf einem Kredit von 4,8 Millionen Franken sitzen, dafür besitzt er jetzt eine baufällige Villa. Das hängige Strafverfahren könnte noch Jahrzehnte andauern, Pierin Vincenz 'Vermögen bleibt so lange blockiert. Weitere Schritte in diesem komplexen Fall sind unsicher und langwierig, was Vincenz' finanzielle und rechtliche Probleme nicht einfacher machen.
(SoZ, S. 35)
REKA: Die Schweizer Reisekasse Reka will in den nächsten fünf Jahren 100 Millionen Franken in die Erneuerung und Erweiterung ihres Angebots investieren. Ziel sei es, das klassische Image der Feriendörfer abzulegen, sagte Geschäftsführer Roland Ludwig im Interview mit »SonntagsBlick«. Für die Investitionen müsse die Genossenschaft Fremdkapital aufnehmen. Reka überlege sich, im Ausland ein weiteres Resort zu kaufen. Der Hauptfokus liege auf Italien und Frankreich. Konkrete Verhandlungen liefen noch nicht, sagte Ludwig. Zudem will Reka vermehrt Gäste aus dem näheren Ausland, insbesondere aus Süddeutschland, ansprechen. (SonntagsBlick, S. 28-31; siehe auch separate Meldung)
SALT: »Wir fühlen uns als Herausforderer sehr wohl«, sagt der Salt-Besitzer Xavier Niel in seinem ersten Interview in einer Schweizer Zeitung. Der französische Milliardär, der Salt im Jahr 2015 zu hundert Prozent übernahm, spricht darin über die Marktmacht der Swisscom und den Erfolg seiner Tiefpreis-Strategie. »Bevor wir kamen, waren die Preise viel zu hoch«, sagt er in der »NZZ am Sonntag«. Niel bekräftigt, dass er nicht vorhabe, der Schweiz in absehbarer Zeit den Rücken zu kehren, und spricht über seine Liebe zum Wettbewerb, sein Engagement im Startup-Bereich und seinen Einsatz für eine europäische KI. Er will nicht, dass seine Kinder eines Tages auf Modelle angewiesen sind, die in den USA oder China entwickelt wurden. Um die europäische Position in der Tech-Branche zu stärken, sitzt er seit kurzem auch im Verwaltungsrat von Bytedance. (NZZaS, S. 29-31; siehe auch separate Meldung)
SRF: Etwas mehr als ein Drittel der Belegschaft des Schweizer Radio und Fernsehens hat ihre Anstellung zuletzt als sicher eingeschätzt. Das zeigte eine interne Umfrage unter den Mitarbeitenden, die »SonntagsBlick« vorlag. In den nächsten Tagen dürften die ersten Kündigungen ausgesprochen werden. SRF kündigte im September an, 75 Vollzeitstellen abzubauen. Trotz der hohen Unsicherheit sei die Arbeitszufriedenheit gross, zeigte die Umfrage. SRF ermögliche eine gute »Work-Life-Balance« und die Löhne würden als fair empfunden. Bei der Vergabe von Stellen wünschten sich die Angestellten mehr Transparenz, schrieb die Zeitung. (SonntagsBlick, S. 16)
SWISS: Der Zürcher Unternehmer und FDP-Ständerat Ruedi Noser sagt über die Airline Swiss: »Der Service ist schlechter geworden. Ich fliege viel und kann das beurteilen.« Der Anspruch der Swiss müsse sein, besser zu sein als die Muttergesellschaft Lufthansa. »Das ist sie nicht. Hinzu kommen die hohen Preise. Die Swiss hat definitiv ein Upgrade nötig«, so Noser in der aktuellen »NZZ am Sonntag«. Der Werber Frank Bodin pflichtet dem bei. »Es gibt eine grosse Kluft zwischen dem Versprechen der Swiss und dem Erlebnis. Ich war früher selber Vielflieger und habe einen Vielflieger-Freundeskreis. Der Ärger über die Verschlechterung im Service ist gross.« Die Aussagen kommen nur wenige Wochen nachdem der Bulgari-CEO Jean-Christophe Babin in einem LinkedIn-Eintrag über die Airline herzog. Und es zeigt: Die Swiss hat bei ihrer wichtigsten Klientel, den Businessclass-Passagieren, ein Imageproblem. Die Airline weist im Artikel der »NZZ am Sonntag« auf die moderne Flotte, die vielen schweizerischen Produkte an Bord sowie die neue Kabinenausstattung auf der Langstrecke hin. (NZZaS, S. 33)
SECO: Der abtretende Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), Boris Zürcher, hat von Massnahmen auf Mikroebene zur Regulierung der Zuwanderung abgeraten. Beispielsweise wäre eine Einwanderungsabgabe »höchstens eine politische Beruhigungspille«, sagte Zürcher im Interview mit der »Neuen Zürcher Zeitung«. Die Konjunktur im Inland bestimme den Bedarf an Arbeitskräften - unabhängig von der Personenfreizügigkeit, einem Kontingentsystem oder einer Zuwanderungsabgabe. Erfolgversprechender seien geld-, währungs-, und fiskalpolitische Instrumente. Eine reale Aufwertung des Frankens dürfte zum Thema werden. »Aber auch dies hätte seinen Preis", sagte Zürcher. (NZZ Samstagsausgabe, S. 23)
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(AWP)