SWISS STEEL: Droht dem angeschlagenen Stahlkocher bald das endgültige Aus? Laut «SonntagsZeitung» steht der grösste Schweizer Stahlkonzern kurz vor dem Kollaps. Das Geld aus der Kapitalerhöhung im April sei verbrannt und aus Bankenkreisen sei zu hören, dass man sich bereits Sorgen mache, ob das Unternehmen im kommenden Frühjahr die Kreditbedingungen einhalten könne. Stiegen die Banken aus, wäre Swiss Steel am Ende. Dabei leidet der Stahlkonzern besonders deutlich unter den Problemen der deutschen Autobauer. Dies ist umso schlimmer, als dass Swiss Steel seit Jahren versucht, die Stahlwerke in Deutschland gewinnbringend zu machen. Wie das Blatt aus gut informierten Kreisen erfahren hat, laufen die deutschen Werke derzeit weit unter Kapazität. Da Swiss Steel noch Geld in der Kasse habe, sei es für einen Nachlass zu früh. Dennoch bleibe die Frage, wie lange das Geld noch reiche. Laut «NZZaS» spekulieren Marktbeobachter bereits, dass sich der Konzern bald schon wieder frisches Kapital beschaffen werde. Dabei stelle sich die Frage, ob Hauptaktionär Martin Haefner dem Unternehmen dann noch einmal mitziehen werde. Eine konkrete Antwort auf die Frage blieb der Unternehmer der «NZZaS» schuldig. Bleibe nun abzuwarten, ob der neue Verwaltungsratspräsident Martin Lindqvist das Ruder rumreissen könne, so der Tenor beider Berichte. (SoZ, S. 40; NZZaS, S. 38/39)
POSTFINANCE: Die Postfinance hat mit einem Schuldscheindarlehen an das marode Regionalspital Wetzikon einen Millionenverlust erlitten. Wie der «SonntagsBlick» schreibt, ist die Pleite nicht nur ein Debakel für das Unternehmen, sondern für den gesamten Post-Konzern. Unter Berufung auf mehrere Quellen bei der Postfinance, beim Mutterhaus und Gläubigerkreisen schreibt das Blatt, dass das Finanzinstitut der Post die mit Abstand grösste Gläubigerin des Spitals aus dem Zürcher Oberland sein dürfte. Ein Sprecher wollte sich gegenüber der Zeitung nicht zu Details einzelner Investitionen im Anlageportfolio äussern. Dabei habe das Engagement beim Spital der Postfinance bereits einen finanziellen Schaden zugefügt. Wie aus dem Halbjahresbericht hervorgeht, musste das Finanzinstitut eine «Wertberichtigung von 25 Millionen Franken auf einer Einzelposition» verbuchen. Bei dieser Einzelposition handelt es sich gemäss den gesicherten Informationen des Blattes um ein sogenanntes Schuldscheindarlehen in der Höhe von über 40 Millionen Franken. Alleine dass die Posttochter dieses Schuldscheindarlehen vergeben habe, werfe Fragen auf. An sich ist dem Institut die Vergabe von Krediten und Hypotheken gemäss Postorganisationsgesetz verboten. (SonntagsBlick, S. 32/33)
MIGROS-ZÜRICH: Der deutschen Supermarktkette Tegut geht es schlecht - schon lange. Entsprechend muss bald eine Lösung her. «Fest steht schon jetzt: Für die Migros Zürich wird es teuer», berichtet die «NZZ» am Sonntag in einem Online-Beitrag. Sie verweist auf einen Bericht der deutschen «Lebensmittelzeitung», wonach die Migros Zürich der deutschen Tegut einen externen Berater zur Seite gestellt habe. Dies, um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu überprüfen. Eine hochrangige Quelle aus der Migros-Zentrale sagte nun der «NZZ», dass die Zürcher Regionalgenossenschaft sehr bald vor der Frage stehe: Tegut abstossen oder sanieren? Beide Optionen dürften teuer werden. Denn Tegut loszuwerden, wäre mit einem enormen Abschreiber verbunden. Immerhin scheine Migros Zürich gewillt, um ihre deutsche Tochter zu kämpfen: «Tegut hat bereits Anfang Jahr ein Turnaround-Projekt, das die Wirtschaftlichkeit signifikant verbessern und damit die Zukunft sicherstellen soll, lanciert», teilt die Medienstelle mit. (NZZ Online)
SUNRISE: Mit dem geplanten Börsengang im November will der Telekomkonzern mindestens so schweizerisch werden wie Konkurrent Swisscom. «Das Listing an der SIX etabliert uns noch stärker als Schweizer Unternehmen», zitiert die «NZZ am Sonntag» CEO André Krause. Dennoch bleibe die Frage, wie es nach der Rückkehr an die Börse um die Bewertung der Titel bestellt sein werde. Fest stehe, dass Sunrise vor allem als Dividenden-Titel punkten wolle, so das Blatt. Dafür sollte das Unternehmen wie früher - und wie die Swisscom - eine Rendite von mindestens 4 Prozent bieten können, wobei die Renditehöhe von der erzielten Bewertung abhänge. Allerdings könnte diese durch die Schuldenlast des Unternehmens gedrückt werden. CEO Krause hebt hervor: Die Ausschüttungen seien in den ersten Jahren steuerfrei. Das könnten die Aktien von Swisscom nicht bieten. Wichtiger noch, Sunrise wolle wachsen. Und dies obwohl die Umsätze im Telekom-Markt seit Jahren stagnierten. Dabei werde Sunrise laut Krause nicht aggressiv auftreten, sondern strebe an, sich im Premium-Segment zu positionieren und auf Servicequalität zu fokussieren. Auch strebe Sunrise nicht an, der Swisscom Kunden abzujagen. Vielmehr wolle man den bestehenden Kunden schlicht mehr verkaufen. (NZZaS, S. 37)
ENERGIE: Die Schweizer Verbraucher entrichten jährlich Hunderte Millionen Franken zu hohe Netzgebühren. Zu diesem Schluss kommt der Preisüberwacher Stefan Meierhans. Während der Tiefzinsphase hätten sie etwa 400 Millionen Franken pro Jahr zu viel bezahlt, sagte er im Gespräch mit der «NZZ am Sonntag». Auch die Gruppe Grosser Stromkunden (GGS), die Unternehmen wie Migros und Swiss Steel umfasst, kritisierte laut der Zeitung, dass so hohe Gewinne der Netzbetreiber nicht richtig sind, obwohl es sich um ein Monopolgeschäft handelt. Für 2024 prognostizieren Swissgrid und die Stromunternehmen Gewinnabschöpfungen von rund 900 Millionen Franken. GGS-Geschäftsführer Roger Ambort sprach von einer «grenzenlosen Gier» und bemängelte die derzeitige Berechnungsmethode, die überhöhte Gewinne ermöglicht. Der Bundesrat habe den Handlungsbedarf erkannt und plane eine Anpassung der Gewinnformel. Die Strombranche wehre sich allerdings vehement, da sie die dringend nötigen Investitionen in die Infrastruktur als gefährdet sieht. (NZZaS, S. 15)
MEDIKAMENTENKOSTEN: Bis zu 400 Millionen Franken sollen in Zukunft jedes Jahr bei den Medikamentenkosten eingespart werden. Das Parlament will die Pharmahersteller künftig dazu verpflichten, einen Teil ihres Umsatzes an die Krankenversicherungen zurückzuerstatten, wenn ein Arzneimittel ein grosses Marktvolumen hat, schreibt die «Schweiz am Wochenende». Ab welchem Umsatz bei einem sogenannten Blockbuster der Preisabschlag erfolge, werde in der Verordnung geregelt. Darum werde noch hart gerungen werden. «Dass es überhaupt passiert, kommt indes überraschend.» Immerhin seien die angestrebten Einsparungen hoch. Allerdings komme der aktuellste Vorschlag etwas abgeschwächt daher, weil bei der Verfügung der Preisreduktion weitere Kriterien berücksichtigt werden müssten als nur der Umsatz. So sollen auch die Verfügbarkeit eines Wirkstoffs oder die Anzahl an möglichen Indikationen, die vergütet werden, die Rabatte beeinflussen. Dadurch sei jedes Arzneimittel separat zu prüfen. Das eröffne einen gewissen Handlungsspielraum für die Hersteller. Weniger überraschend ist, dass sich die Krankenkassen über eine solche Entlastung der Prämienzahler freuen dürften. (Schweiz am Sonntag, S. 4)
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(AWP)