LONZA: VR-Präsident und Interims-CEO Albert Baehny versucht nach dem verunglückten Investorentag in der zu Ende gegangenen Woche die Wogen wieder zu glätten - dies, nachdem die Lonza-Aktie nach der erneuten Gewinnwarnung um über 20 Prozent abstürzte. Er habe die Börsenreaktion auf die neuen Vorgaben nicht verstanden, sagte er der «Finanz und Wirtschaft» in einem Interview: «Unsere Fundamentaldaten sind nicht solid, sondern sehr solid. Wir sind der beste Pharmaauftragsfertiger der Welt. Wir haben das breiteste Angebot und langfristige Verträge, mit denen ein Teil des Umsatzes der kommenden Jahre bereits gesichert ist. Wir investieren nie in eine Anlage, ohne bereits einen bis drei Top-Kunden dafür zu haben. Ich verstehe die Sorgen des Marktes überhaupt nicht.» Zu den neuen Mittelfristzielen meinte er: «Wie viele Schweizer Unternehmen kennen Sie, die in der Lage sind, den Umsatz jährlich 11 bis 13 Prozent zu steigern, mit einer Ebitda-Marge von mehr als 30 Prozent? Gleichzeitig investieren wir 2 Mrd. Fr. jährlich ins organische Wachstum, haben ein Aktienrückkaufprogramm von 2 Mrd. Fr. und zahlen eine Dividende.» (FuW p. 5)

HEIMELEKTRONIK: Konsumentinnen und Konsumenten müssen sich von Marken wie Microspot und Steg verabschieden, wie jüngst bekannt wurde. Andere Anbieter wie Media Markt und Melectronics wollen die Verkaufsflächen ihrer Filialen verkleinern. Im Markt für Heimelektronik herrscht gerade viel Unruhe. Ein Grund dafür ist laut SonntagsZeitung, dass die sprudelnden Online-Umsätze während der Pandemie von einem tiefer liegenden Problem abgelenkt haben: Die Margen im Elektrofachhandel sind klein, die Kauflaune bei den Konsumenten nimmt wegen des Kriegs in der Ukraine und den Verwerfungen der Weltwirtschaft ab. Firmen, die nicht effizient genug aufgestellt sind, geraten nun in Schwierigkeiten. Wie Detailhandelsexperten sagen, hat dies auch Folgen für die Kundschaft. Sie muss sich auf steigende Preise und kleinere Ladenflächen mit angepassten Sortimenten einstellen. (SoZ p. 36)

BERUFSBERATER: Der Staat drängt private Berufsberater aus dem Markt Angebote von Bund und Kantonen konkurrenzieren private Laufbahnberater, berichtet die «NZZ am Sonntag». So etwa mit dem Angebot Viamia, eine kostenlose Berufsberatung für über 40- Jährige. Bei einer Umfrage des Berufsverbandes Laufbahnswiss gaben 90 Prozent der Mitglieder an, ihre Ü40-Kundschaft sei wegen Viamia stark oder moderat zurückgegangen. Kritisiert wird insbesondere, dass vor allem Gutqualifizierte von dem Gratis-Angebot Gebrauch machen. «Da werden Steuergelder mit der Giesskanne verteilt», sagt Ständerat Ruedi Noser. Er hat eine parlamentarische Initiative eingereicht. Noser will die private Berufsberatung explizit im Berufsbildungsgesetz festschreiben. Zudem soll die staatliche Berufsberatung nur für jene gratis sein, die weder Lehrabschluss noch Matura haben. Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungen wehrt sich: Die Initiative greife in die Autonomie der Kantone ein. Im Ständerat hat die parlamentarische Initiative gute Chancen. Politiker von Mitte über FDP bis SVP haben sie unterzeichnet. (NZZaS p. 9)

FISCHEN: Immer mehr Hobbyfischer rüsten auf und gehen mit neuster Technologie auf die Jagd nach besonders grossen Fischen. Dank Hightech lassen sich Hechte oder Zander punktgenau orten und in Echtzeit beobachten. Der Einsatz der neuen Technologie hat unter den Anglern einen regelrechten Glaubenskrieg ausgelöst. Eskaliert ist der Streit am Vierwaldstättersee, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Hier haben die Behörden nun auf den ersten September ein Verbot der neuen Geräte verhängt. Nun klagt eine Gruppe technikaffiner Fischer vor Bundesgericht gegen das Verbot. Rechtsanwalt Christoph Jäger von Kellerhals Carrard sagte, dass das Verbot gegen die Bundesverfassung verstosse. Wortführer der klagenden Fischer ist der Unternehmer und Sportfischer Adrian Thoma. Er bezeichnete das Verbot als einen «Skandal». (NZZaS p. 13)

EFD: Keller-Sutters Spitzenbeamtin will Bundeskanzlerin werden Das Kandidatenfeld um das Amt des Bundeskanzlers wird immer prominenter. Neu dazu kommt gemäss Recherchen der «NZZ am Sonntag» Daniela Stoffel, Staatssekretärin für internationale Finanzfragen. Wie zwei Quellen unabhängig voneinander bestätigen, hat Stoffel bei einer Bundesratspartei vorsondiert, ob man ihre Kandidatur unterstützen würde. Recherchen legen zudem den Schluss nahe, dass auch Stoffels Chefin, die FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter, in dieser Angelegenheit aktiv geworden ist. Stoffel wollte auf Anfrage keinen Kommentar abgeben. (NZZaS p. 11)

HAMAS: Die Bundesanwaltschaft (BA) prüft, ob sie ein formelles Verfahren gegen die Hamas einleitet - schliesslich ist beim Hamas-Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober ein Schweizer Doppelbürger ums Leben gekommen. Eine Sprecherin der BA sagte zu «SonntagsBlick»: «Die entsprechenden Abklärungen sind am Laufen. Die Bundesanwaltschaft steht in engem Kontakt mit dem EDA und dem Fedpol und wird alle notwendigen weiteren Schritte einleiten, sobald sie die dafür erforderlichen Angaben erhalten hat.» (SoBli)

(AWP)