Media for Europe gehört den Kindern des 2023 gestorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Der Konzern will eine europäische Sendergruppe aufbauen. Kartellrechtlich gibt es keine Hürden für den Deal. Die Übernahme wurde bereits 2023 der Europäischen Kommission sowie 2024 der Bundeswettbewerbsbehörde zur Prüfung vorgelegt. Damals hatten die Berlusconis die Grenze von 25 Prozent überschritten.

MFE hatte sein Übernahme-Angebot Ende Juli deutlich erhöht. Vorstand und Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media SE hatten wenige Tage später ihren anfänglichen Widerstand gegen die Transaktion aufgegeben und den Aktionären das MFE-Angebot als «angemessen» zur Annahme empfohlen. Das eigentliche Angebot ist am 13. August abgelaufen. Nun beginnt eine zweiwöchige Nachfrist. Voraussichtlich am 4. September wird erneut dann Bilanz gezogen, ob die angestrebte absolute Mehrheit erreicht wurde.

Der tschechische Finanzinvestor PPF hatte den Aktionären ebenfalls eine Offerte gemacht, diese aber im Gegensatz zum Berlusconi-Konzern zuletzt nicht mehr erhöht.

Über Jahrzehnte hatte der Patriarch Silvio Berlusconi seinen Medienkonzern genutzt, um seine politische Karriere und die von ihm gegründete Partei Forza Italia zu fördern. Die Berlusconi-Kinder sind bislang nicht in die Politik eingestiegen, stehen der Partei aber nach wie vor nahe.

ProSiebenSat.1 ist neben der RTL-Familie der zweite grosse private Fernsehkonzern in Deutschland. Neben klassischen Sendern wie ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins gehört unter anderem auch der Streaminganbieter Joyn zu der Firmengruppe. Bekannte Formate sind zum Beispiel die Shows «Germany's Next Topmodel», «Joko & Klaas gegen ProSieben», «The Voice of Germany» und «Rosins Restaurants» sowie die Comedyserie «jerks.»./bok/DP/mis

(AWP)