Putin lobte die «Dynamik» an der Front, zeigte sich für seine Verhältnisse nahezu überschwänglich, gratulierte immer wieder den «Prachtkerlen». «Ich umarme euch fest», sagte er. Die strategische Initiative liege voll in den Händen des russischen Militärs. Die Eroberung der Gebiete Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja schreite voran.
Kremlchef lobt Kampferfolge - kein Wort zu Friedensverhandlungen
Putin verlor kein Wort zu den laufenden Verhandlungen für eine Beendigung des Krieges und zum Friedensplan von US-Präsident Donald Trump. Er hatte Trumps Plan zwar als Grundlage für Verhandlungen bezeichnet, aber auch klar gesagt, dass Russland seine Ziele auf dem Schlachtfeld erreichen könne, wenn Kiew nicht einlenke. So fordert Putin etwa, dass die Ukraine für einen Waffenstillstand den Donbass komplett übergibt - sich also auch aus jenen Gebieten zurückzieht, die Kiew selbst noch kontrolliert. Die Ukraine hatte solche «Geschenke» in der Vergangenheit stets kategorisch abgelehnt.
Putin bekräftigte bei dem Militärtreffen das Ziel der «Vertreibung der ukrainischen Formationen von unserem Gebiet, die Wiederherstellung des friedlichen Lebens auf der Erde im Donbass». Russland hat den Donbass annektiert und in seine Verfassung als russisches Staatsgebiet aufgenommen, kontrolliert aber das Gebiet bisher nicht komplett.
Ukrainische Abgeordnete in Kiew wirft Armeeführung Lügen vor
Am Mittwoch berichtete der Generalstab in Kiew noch über abgewehrte Angriffe bei Siwersk. Ukrainische Militärbeobachter kennzeichneten den Grossteil der Stadt auf ihren Karten als umkämpft, aber nicht russisch kontrolliert. Allerdings hatte die fraktionslose Parlamentsabgeordnete Marjana Besuhla bereits am Dienstag bei Telegram geschrieben: «Die Kleinstadt Siwersk ist faktisch bereits von den Russen erobert. Die Armeeführung verbirgt das und lügt.»
Der Frontabschnitt bei Siwersk war nach der russischen Eroberung der östlich gelegenen Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk und einer ukrainischen Gegenoffensive an der Grenze der Gebiete Donezk und Luhansk vom Herbst 2022 an relativ stabil. Seit den Sommermonaten machte die russische Armee aber wieder grössere Gebietsgewinne. Siwersk und der durch die Stadt verlaufene Fluss Bachmutka sind dabei die letzten grösseren Hindernisse auf dem Weg zur Grossstadt Slowjansk. In Siwersk lebten vor dem Krieg noch etwa 11.000 Menschen./mau/DP/men
(AWP)