Brenna tritt die Nachfolge von Heinz Huber an, der im Dezember 2024 von seiner Funktion zurückgetreten war, wie Raiffeisen Schweiz am Mittwoch mitteilte. Mit seinen «profunden Kenntnissen der Finanzbranche» und mit seiner «strategischen und technologischen Expertise» sei Brenna die optimale Besetzung für den Vorsitz der Geschäftsleitung, zeigt sich Raiffeisen-Verwaltungsratspräsident Thomas Müller in der Mitteilung überzeugt.
Der 51-jährige Brenna leitet die LLB-Gruppe seit 2021. Er ist seit 2012 Mitglied der Gruppenleitung der liechtensteinischen Bankengruppe und leitete vor der Übernahme des CEO-Amts die Division Private Banking. Davor war er während acht Jahren beim Beratungsunternehmen McKinsey tätig. Der schweizerisch-italienische Doppelbürger studierte in der Schweiz und den USA.
Überraschender Abgang
Der frühere Raiffeisen-Chef Heinz Huber hatte im Dezember 2024 überraschend seinen Abgang bekanntgegeben, nachdem er die Genossenschaftsgruppe während sechs Jahren geführt hatte. Er begründete seinen Abgang damals mit einem Wechsel in die strategische Führungsebene: Huber übernimmt per Anfang Juli 2025 bei der Graubündner Kantonalbank (GKB) das Amt des Bankpräsidenten.
Interimistisch wird die Raiffeisen-Gruppe vom Finanzchef und stellvertretenden CEO Christian Poerschke geführt. Er wird das Amt des CEO ad interim nun noch bis zum definitiven Amtsantritt von Brenna ausüben, wie es in der Mitteilung heisst. Im Anschluss werde er wieder in seine bisherige Rolle als CFO von Raiffeisen Schweiz zurückkehren.
Grosses Wachstumspotenzial
Raiffeisen habe «grosses Wachstumspotenzial» und gleichzeitig eine starke, genossenschaftliche DNA, die es zu bewahren gelte, wird der künftige CEO in der Raiffeisen-Mitteilung zitiert. Mit dem Schweizer Bankenmarkt ist Brenna vertraut: So gehört die LLB, die 2022 ihre Tochter Bank Linth vollständig integriert hatte, zu den bedeutendsten Regionalbanken in der Ostschweiz. Allerdings ist die Raiffeisen-Gruppe gemessen an ihrer Bilanzsumme von gut 300 Milliarden Franken mehr als zehnmal so gross wie die liechtensteinische Bankengruppe.
Zu den Herausforderungen für den neuen Raiffeisen-CEO wird das derzeit sinkende Zinsumfeld in der Schweiz und der damit verbundene Margendruck auf die Banken gehören. Daneben gehört auch die Informatik zu den derzeitigen Baustellen der Raiffeisen-Gruppe: Im vergangenen Herbst hatte die Raiffeisen-Führung die Einführung einer neuen Bank-App gestoppt, gleichzeitig war damals der Chief Operating Officer aus der Bank ausgeschieden.
LLB sucht neuen CEO
Die LLB-Gruppe hat nun ihrerseits die Suche nach einer Nachfolge für ihren abtretenden CEO eingeleitet. Per sofort übernimmt der stellvertretende CEO und Finanzchef Christoph Reich interimistisch die Gruppenleitung, wie die liechtensteinische Bankengruppe am Mittwochmorgen ihrerseits mitteilte. Reich ist seit 2012 Finanzchef und Mitglied der LLB-Gruppenleitung.
Brenna habe die Entwicklung der LLB-Gruppe seit seinem Eintritt in die Gruppenleitung entscheidend mitgestaltet, lobt Präsident Georg Wohlwend in der Mitteilung der liechtensteinischen Bankengruppe. Die LLB-Gruppe sei strategisch gut aufgestellt und operativ erfolgreich.
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(AWP)