Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte den Vorfall vom Donnerstagmorgen. Der Botschafter sei aber nicht verletzt worden. Die Zentrale stehe in ständigem Kontakt mit der Schweizer Botschaft in Tel Aviv, teilte das EDA auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA weiter mit.

Auch Geissbühler selbst verkündete, er sei in Sicherheit. «Der Treffer in der direkten Nachbarschaft war jedoch massiv. Wir konnten die Druckwelle sogar in unserem festen Bunker spüren», schrieb der Diplomat auf der Social-Media-Plattform Linkedin.

Gerade eben sei er an der Einschlagstelle ganz in der Nähe gewesen, so Geissbühler weiter. Er sei auf «völlige Zerstörung» getroffen. Die Rettungsarbeiten würden andauern. Es seien dutzende Krankenwagen vor Ort. «Mein aufrichtiges Beileid an die Angehörigen der Opfer und der Verletzten.»

Nach aktuellsten Angaben schlugen in Israel am Donnerstagmorgen mehr als 20 Raketen ein, mehrere davon im Grossraum von Tel Aviv. Insgesamt wurden nach Angaben der Rettungsdienste mindestens 65 Menschen verletzt. Drei seien schwer verletzt aus Trümmern geborgen worden.

Krisendispositiv wird laufend überprüft

Die Schweizer Vertretung in Israel ist bisher ganz normal in Betrieb. Bisher haben am Dienstag zwei Begleitpersonen (Kinder oder Ehegatten) des Botschaftspersonals das Land verlassen. Anders ist die Lage in Teheran, wo das EDA seine Präsenz aufgrund der aktuellen Lage reduziert hat. Fünf sogenannt versetzbare Mitarbeitende sind am Mittwoch ausser Landes gebracht worden.

Alle Schweizer Vertretungen im Ausland würden über Sicherheits- und Krisendispositive verfügen, schrieb das EDA auf die Frage, wie Mitarbeitende im Nahost-Konflikt geschützt würden. Diese würden laufend überprüft und angepasst. «Die Dispositive beinhalten auch Notfallplanungen», so das EDA weiter.

Konkreter wurde das EDA nicht, räumte aber ein, dass auch die Armee beigezogen werden könne. Unterstützend zum Einsatz kommen könnten im Sicherheits- und Krisenmanagement die Spezialisten des Aufklärungsdetachements 10.

Botschafterin vom Iran einbestellt

In Teheran vor Ort ist nebst anderen weiterhin die Schweizer Botschafterin Nadine Olivieri Lozano. Sie war am Mittwochabend erneut vom iranischen Aussenministerium einbestellt worden. Das EDA bestätigte am Donnerstag die Vorladung, die im Zusammenhang mit dem Schutzmachtmandat für amerikanische Interessen im Land stand.

Nähere Angaben wollte das EDA «aus Gründen der Vertraulichkeit» nicht machen. Gemäss der französischen Nachrichtenagentur AFP habe der Iran unter Berufung auf einen Bericht des iranischen Staatsfernsehens gegen «unverantwortliche und bedrohliche Äusserungen» von Donald Trump protestiert. Die Schweiz vertritt die Interessen der USA im Iran seit 1980.

Gespräche am Freitag in Genf

Laut EDA ohne Beteiligung der offiziellen Schweiz ist am Freitag ein Treffen in Genf angesetzt zwischen den Aussenministern des Irans und jenen von Deutschland, Frankreich und Grossbritannien. Die Gespräche würden begrüsst, präzisierte das EDA. Die Wiederaufnahme des Dialogs sei von entscheidender Bedeutung.

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(AWP)