Die dänische Reederei Maersk kündigte wegen des Umwegs um den Südzipfel von Afrika zusätzliche Beförderungsgebühren für Container an. Für einen Standard-Container auf dem Weg von Asien nach Nordamerika oder Europa müssten Unternehmen wegen der Verzögerung 200 Dollar extra bezahlen, teilte die weltweit zweitgrösste Container-Reederei mit. Hinzu kämen ab dem 1. Januar bis zu 500 Dollar als Saisonzulage.
Als eines der ersten Unternehmen warnte zudem der chinesische Autobauer Geely am Freitag davor, dass sich die höheren Kosten auf den Umsatz niederschlagen könnten. Der Konzern erwarte, dass die Schifffahrt ihre Transportpreise insgesamt erhöht, erklärte Geely gegenüber Reuters. Ein Insider aus der Logistikbranche, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte, die längere Route könnte die Transportkosten verfünffachen.
Im Jemen haben sich die Huthi-Rebellen mit der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen solidarisch erklärt und wiederholt Schiffe vor der von ihnen kontrollierten Küste angegriffen. Neben Maersk haben auch andere Reedereien wie Hapag-Lloyd oder OOCL aus Hongkong angekündigt, das Rote Meer zu meiden. Statt durch den Suez-Kanal fahren sie etwa nun um das Kap der Guten Hoffnung, was den Weg je nach Schiff um mindestens eine Woche verlängert.
Die Warnung von Geely ist ein schlechtes Omen für andere chinesische Autohersteller, die aufgrund von Überkapazitäten und schwacher Nachfrage im Inland versuchen, ihre Exporte nach Europa zu steigern. Der Generalsekretär des Autoverbandes CPCA, Cui Dongshu, sagte zwar, es gebe keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Exporte von Elektroautos nach Europa, weil die Fahrzeuge auch per Bahn transportiert werden könnten. Aber der Insider aus Logistikbranche erläuterte, diese Züge führen bereits mit voller Kapazität. Er rechne mit einem Engpass an Schiffen in der zweiten Januar-Hälfte, weil diese länger bräuchten, um in ihre Häfen zurückzukehren.
Die USA hatten vor drei Tagen eine internationale Militärallianz zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer auf den Weg gebracht. Geplant sind gemeinsame Patrouillen im südlichen Roten Meer und im Golf von Aden. Insgesamt haben sich nach US-Angaben mehr als 20 Länder bereit erklärt, an der Koalition zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer teilzunehmen.
(Reuters)