Seit Ende 2024 verteuerte sich das Edelmetall bereits um rund 53 Prozent und steuert auf den höchsten Anstieg in einem Jahr seit 1979 zu. Es schnitt damit zudem im laufenden Jahr deutlich besser ab als viele andere Anlageklassen. Gold gilt bei vielen Investoren als sicherer Hafen in politisch unsicheren Zeiten sowie bei einer hohen Verschuldung von Staaten.
Innerhalb seines Höhenflugs war der Goldpreis im März 2025 erstmals mehr als 3.000 Dollar wert. Damit übersprang das Edelmetall in diesem Jahr gleich zwei Tausender-Marken. Der Anstieg über die 2000-Dollar-Schwelle erfolgte 2020 im Zuge der wirtschaftlichen Verwerfungen der Corona-Pandemie. Noch länger liegt der Sprung über die 1.000 Dollar zurück. Dieser gelang 2009 - also kurz nach der Weltfinanzkrise.
Viele Experten führten den starken Anstieg seit eineinhalb Wochen um rund 270 Dollar oder sieben Prozent auf die teilweise Schliessung der Regierungsgeschäfte («Shutdown») in den Vereinigten Staaten zurück. Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank hält dies jedoch nicht für den ausschlaggebenden Grund, da sich die Zinssenkungserwartungen mit Blick auf die US-Notenbank dadurch nicht verändert hätten.
«Vielmehr liegt es nahe, dass politische, und damit zum Teil einhergehend, fiskalische Risiken zuletzt wieder verstärkt für Unsicherheit sorgen», hiess es in ihrem Kommentar vom Dienstag. Sie verweist auf die Rücktritte der Premierminister in Frankreich und in Japan. «Eine nennenswerte Konsolidierung der Haushalte wird in beiden Fällen in Zweifel gezogen.»
Mit dem Anstieg um mehr als die Hälfte sticht Gold in diesem Jahr die meisten anderen Anlageklassen aus. Selbst der Bitcoin, der wie Gold von den geopolitischen Krisen und der politischen Unsicherheit profitiert, kann da nicht mithalten. Die älteste und bekannteste Digitalwährung der Welt hatte zwar am Montag mit Kursen von mehr als 126.000 Dollar ebenfalls eine Bestmarke erklommen.
Aktuell kostet der Bitcoin mit knapp 122.000 Dollar allerdings wieder weniger. Seit Ende 2024 zog die Notierung um 30 Prozent und damit deutlich weniger als der Goldpreis an. Mittel- und langfristig hat allerdings der Bitcoin die Nase vorn. In den vergangenen drei Jahren hat sich der Kurs der Digitalwährung mehr als versechsfacht - also um mehr als 500 Prozent zugelegt.
Zum Vergleich: Gold verteuerte sich seit Anfang Oktober 2022 lediglich um fast 140 Prozent. Noch deutlicher wird es beim Zehnjahresvergleich. Seit Herbst 2015 zog die Goldnotierung um rund 250 Prozent an; diejenige des Bitcoins aber um fast 50.000 Prozent - sprich: der Kurs ist fast das 500-Fache gestiegen./zb/stk
(AWP)