Viele Beobachter verweisen auf die teilweise Schliessung der Regierungsgeschäfte in den USA, die den Goldpreis stützten. Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank hält dies jedoch nicht für den ausschlaggebenden Grund, da sich die Zinssenkungserwartungen mit Blick auf die US-Notenbank dadurch nicht verändert hätten. «Vielmehr liegt es nahe, dass politische, und damit zum Teil einhergehend, fiskalische Risiken zuletzt wieder verstärkt für Unsicherheit sorgen», heisst es in einem Kommentar. Sie verweist auf die Rücktritte der Premierminister in Frankreich und in Japan. «Eine nennenswerte Konsolidierung der Haushalte wird in beiden Fällen in Zweifel gezogen.»
In den vergangenen sieben Handelstagen wurde das Edelmetall um mehr als 200 Dollar oder knapp sechs Prozent teurer. Das Plus im Jahresverlauf beläuft sich damit inzwischen auf fast 52 Prozent. Gold steuert damit auf den stärksten Anstieg in einem Jahr seit 1979 zu. Zudem übertrifft das Edelmetall viele andere Anlageklassen. Selbst der Bitcoin, der wie Gold von den geopolitischen Krisen und der politischen Unsicherheit profitiert, kann da nicht mithalten.
Die älteste und bekannteste Digitalwährung der Welt hatte zwar am Montag mit Kursen von mehr als 126.000 Dollar ebenfalls eine Bestmarke erklommen. Aktuell kostet der Bitcoin mit 121.400 Dollar allerdings wieder weniger. Seit Ende 2024 zog die Notierung um 29 Prozent und damit deutlich weniger als der Goldpreis an. Mittel- und langfristig hat allerdings der Bitcoin die Nase vorn.
In den vergangenen drei Jahren hat sich der Kurs der Digitalwährung mehr als versechsfacht - also um mehr als 500 Prozent zugelegt. Zum Vergleich: Gold gewann in dem Zeitraum 134 Prozent. Noch deutlicher wird es beim Zehnjahresvergleich. Seit Herbst 2015 zog die Goldnotierung um knapp 250 Prozent an; diejenige des Bitcoins aber um mehr als 50.000 Prozent - sprich: der Kurs ist um mehr als das 500-Fache gestiegen./zb/mis/jsl/nas/la/he
(AWP)