Am Markt wurde auf die Reaktion des französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf das Ergebnis der Wahlen zum Europäischen Parlament verwiesen. «Mit der Auflösung des französischen Parlaments durch Präsident Macron nach dem desaströsen Abschneiden seiner Allianz bei den Europawahlen und dem Ausrufen von Neuwahlen geht Macron ein hohes politisches Risiko ein», heisst es in einem Kommentar der Dekabank.
Macron hatte am Sonntagabend angekündigt, die Nationalversammlung aufzulösen und Neuwahlen in zwei Wahlgängen am 30. Juni und 7. Juli abhalten zu wollen. «Ich kann also am Ende dieses Tages nicht so tun, als ob nichts geschehen wäre», sagte Macron, für den der Misserfolg bei der Europawahl eine herbe Niederlage ist.
Nach Einschätzung von Experten der US-Bank JPMorgan besteht bei den vorgezogenen Neuwahlen das Risiko, dass sich eine Mehrheit gegen Macrons pro-europäisches Mitte-Lager bildet. In diesem Fall müsste Macron einen Premierminister ernennen, der der neuen Mehrheit entspricht. Diese politische Situation wird als Kohabitation bezeichnet und würde Macrons Rolle auf die Aussenpolitik, Verteidigung und Justiz beschränken.
Generell legten die Renditen von Staatsanleihen aus der Eurozone nach den Europa-Wahlen zu. Ähnlich stark wie die französischen Anleihen stiegen auch die Renditen für italienische Anleihen. Die Renditen von Bundesanleihen legten auch zu, aber nur vergleichsweise leicht auf 2,64 Prozent./jkr/bgf/mis
(AWP)