Die Panzer kommen von dem belgischen Unternehmen OIP Land Systems, das die betagten Waffensysteme auf Lager hatte und rund 50 an Rheinmetall verkauft hat. Die Fahrzeuge waren teilweise in so einem schlechten Zustand, dass einige nur als Fundgrube für Bauteile genutzt werden können - so sinkt die Zahl der lieferfähigen Panzer auf rund 30.
Der CEO von OIP Land Systems, Freddy Versluys, sagte der britischen Zeitung "The Guardian", er habe 49 Panzer an eine andere europäische Regierung verkauft, die er aufgrund einer Vertraulichkeitsklausel nicht nennen könne. Auch den Preis könne er nicht preisgeben. Versluys fügte hinzu, dass es bis zu sechs Monate dauern könne, bis sie in der Ukraine auf dem Schlachtfeld seien.
Der Leopard-Deal hat mehrere Schritte: Erst kauft Rheinmetall die Stahlkolosse von der belgischen Firma, dann werden sie technisch erneuert und danach gen Osten verschickt. Bezahlt wird die deutsche Waffenschmiede von der Bundesregierung, die damit die Ukraine unterstützen will.
Es ist üblich, dass altes Militärgerät nach jahrzehntelanger Nutzung von der Armee ausrangiert und an die Industrie zurückverkauft wird. Die lagert die Stahlkolosse ein und setzt darauf, dass es irgendwann vielleicht doch noch mal Bedarf gibt und sie einen höheren Preis veranschlagen kann. Im vergangenen Winter wollte Belgien bereits die alten Leopard-Panzer von OIP Land Systems erwerben und damit die Ukraine unterstützen, das belgische Verteidigungsministerium winkte aber wegen eines zu hohen Preises ab.
Rheinmetall ist bereits jetzt stark eingebunden in die Unterstützung der Ukraine, es hat schon andere Panzer, Artillerie und Munition geliefert. Derzeit sitzt das Unternehmen an einem für die Ukraine immens wichtigen Munitionsauftrag für den Flugabwehr-Panzer Gepard, von denen Deutschland bisher 55 bereitgestellt hat. Der Gepard wurde von der Bundeswehr im Jahr 2010 ausser Dienst gestellt, in der Ukraine wurde er zu einer wichtigen Stütze in der Verteidigung des Luftraums.
Allerdings haperte es an Munition, die im vergangenen Jahr gelieferten 35-Millimeter-Altbestände waren gering. Die Schweiz hat davon zwar noch recht viel, verweigert die Weitergabe aber aus Neutralitätsgründen. Rheinmetall musste die Munition daher neu produzieren und bekam von Berlin dafür einen Auftrag über insgesamt 300 000 Schuss im 35-Millimeter-Kaliber. Bis Ende dieses Sommers soll die erste Charge von 10 000 Schuss geliefert werden, bis Jahresende sollen weitere 30 000 folgen. "Die Produktion läuft auf Hochtouren", sagte der Rheinmetall-Sprecher hierzu am Mittwoch./and/wdw/DP/jha