Der Logistikkonzern möchte seinen CO2-Ausstoss in den kommenden Jahren deutlich senken. Das soll im Wettbewerb um die Kundengunst helfen. So können Autofirmen, die über DHL Bauteile verschicken, oder Online-Händler, deren Pakete der Bonner Konzern zustellt, sich ebenfalls als nachhaltig darstellen. Die Investitionssumme für das Zentrum, das einen anderen, seit 2007 genutzten Standort in Troisdorf ablöst, gab DHL nicht bekannt. In Dubai, Singapur und Chicago hat der Konzern weitere solcher Standorte. Auch dort sucht DHL das Gespräch mit Kunden und schlägt anhand der innovativen Technik vor, wie die Logistik für den Kunden verbessert werden kann.

Was zu sehen ist

In dem neuen Innovationszentrum zu sehen ist unter anderem ein Elektro-Cargobike - das ist eine Art Fahrrad mit insgesamt vier Rädern und einem integrierten Anhänger, in dem Pakete zwischengelagert werden. Das soll etwa bei der Zustellung in kleinen Innenstadt-Strassen helfen.

An dem Troisdorfer DHL-Standort fährt zudem ein riesiger Roboter durch die Halle und scannt Regale ab, um den Bestand zu aktualisieren und um auf Lücken hinzuweisen - so kann die Lagerung von Produkten effizienter gestaltet werden. Der mit mehreren Sensoren ausgestattete Roboter kann mit seinen Teleskop-Stangen eine Höhe von bis zu 14 Metern erreichen. DHL hat das Gefährt des britischen Roboterherstellers Dexory bereits in jeweils einer Lagerhalle in den USA und in Grossbritannien im Einsatz, weitere sollen folgen. In einer anderen Ecke des Innovationszentrums fahren kleine Roboter umher, sammeln Müll ein und bringen ihn weg.

Situation in der Branche

Die Logistik-Branche, zu der auch Hermes, DPD, GLS sowie Fedex und UPS gehören, setzt immer mehr Elektrotransporter ein, um ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Das soll gewissermassen das schlechte Gewissen der Konsumenten beruhigen, wenn sie im Internet bestellen und ihretwegen ein Zusteller bis vor ihre Haustür fährt. Ausserdem setzt die ganze Branche stärker auf Roboter, um die Abläufe effizienter zu gestalten und ihren Mitarbeitern weite Wegstrecken oder monotone Tätigkeiten zu ersparen. Bei den Verbesserungen wird auch Künstliche Intelligenz (KI) genutzt.

Die Firmen sind händeringend auf der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Durch den Einsatz der Roboter soll die Personalknappheit etwas gelindert werden. Die Roboter und die KI-Anwendungen seien dazu da, die Arbeit der Menschen zu unterstützen, sagt DHL-Manager Tim Tetzlaff. Dass Roboter aber dazu führen werden, dass die Mitarbeiterzahl insgesamt sinkt, ist nach seiner Einschätzung mindestens in den nächsten fünf Jahren nicht absehbar. «Menschen sind in der realen Welt noch immer viel besser als Roboter.» Man brauche einen grossen Datenbestand, um Roboter für den Einsatz in der Realität richtig zu trainieren. «Diesen Datenbestand zu bekommen, ist eine schwierige Herausforderung.»/wdw/DP/men

(AWP)