Um 10.42 Uhr verlieren die Genussscheine von Roche 3,6 Prozent auf von 238,15 Franken. Dem steht ein um 0,6 Prozent tieferer Gesamtmarkt (SMI) gegenüber. Die Abgaben im Leitindex werden dabei fast ausschliesslich vom schwachen Kurs der Roche-Valoren verursacht.

Wie aus Analystenkreisen verlautet, erlitt Roche beim Umsatz im Schlussquartal einen deutlichen Dämpfer. Enttäuscht zeigt man sich insbesondere von der Absatzentwicklung im Pharmageschäft. Wichtige Medikamente wie Ocrevus, Lucentis, Hemlibra und Gazyva verkauften sich schlechter als erwartet. Perjeta verfehlte die Erwartungen dabei ganz besonders deutlich, wie es etwa bei J.P.Morgan heisst. Einzig das Augenmittel Vabysmo weiss zu gefallen.  

Der Umsatzbeitrag aus dem Diagnostikgeschäft fällt hingegen geringfügig höher als gedacht aus. Dennoch liegt der Jahresumsatz auf Gruppenebene am ganz unteren Ende der Erwartungsbandbreite der Banken. Rückblickend wurden wohl auch die Folgen des starken Frankens unterschätzt. Sowohl der operative Kerngewinn als auch der Kerngewinn liegen selbst hinter den pessimistischsten Analystenschätzungen zurück.

Die Dividende wird immerhin leicht erhöht. Das wurde jedoch erwartet. Ausserdem stellt das Unternehmen auch für das laufende Jahr eine höhere Ausschüttung in Aussicht.  

Absolut betrachtet, bewegen sich die Wachstumsvorgaben fürs neue Jahr zwar in etwa im Rahmen der Erwartungen. Angesichts der überraschend tiefen Vergleichsbasis hatte man sich gerade von der Umsatzentwicklung aber einiges mehr erhofft. Auf der Ebene des Core-EBIT verfehle die Guidance den Konsensus um etwa 2 bis 3 Prozent, schreibt etwa die ZKB.

Wie Vontobel-Analyst Stefan Schneider schreibt, war es Roche im letzten Jahr zwar möglich, den Gruppenumsatz zu konstanten Wechselkursen leicht zu steigern und die Erosion durch Biosimilars sowie die wegbrechenden Covid-Umsätze mehr als aufzufangen. Seines Erachtens bleiben positive Überraschungen jedoch aus. Auch den Ausblick fürs laufende Jahr beurteilt Schneider als «wenig inspirierend». Die Herausforderung bleibe ausserdem die schwache Pipeline in der Spätphase, so die UBS.

Andere Berufskollegen sind noch zurückhaltender. Gleich mehrere unter ihnen wollen ihre Schätzungen unter negativen Vorzeichen überarbeiten.

lb/kw/tv

(AWP)