Mit dem Deal, dem noch Wettbewerbshüter zustimmen müssen, will RTL Deutschland seine Position bei Unterhaltung, Sport und News im deutschsprachigen Bewegtbildmarkt ausbauen, wie es weiter hiess. Die Marken sollen für sich weiter bestehen bleiben.
In der Schweiz ist Sky unter anderem bekannt für die Live-Berichterstattung zur deutschen Fussball-Bundesliga, den Spielen der englischen Premier League, der italienischen Seria A sowie von Formel 1- oder Golf-Übertragungen. Zudem hat der Streaming-Dienstleister bekannte Filme und Serien im Angebot.
Preis an Kursentwicklung gekoppelt
Wenn die Übernahme erfolgt, würde die börsennotierte RTL Group im deutschsprachigen Raum jede Menge frei empfangbare TV-Sender, Bezahlsender und Streaming-Portale vereinen - daneben noch Magazine und Audio integrieren. Es wären zusammengenommen rund 11,5 Millionen zahlende Streaming-Abonnenten.
Der Jahresumsatz von Sky Deutschland lag zuletzt bei rund 2 Milliarden Euro, der der RTL Group bei 6,3 Milliarden. Im letzten Jahr hatten knappe Werbebudgets und fehlende Umsätze aus der Produktion mit Inhalten die Stimmung der Gruppe gedrückt. Nun sollen jährlich rund 2,5 Milliarden in Inhalte investiert werden.
Sky Deutschland zählt bislang zum US-Unternehmen Comcast. Der Kaufpreis liegt bei 150 Millionen Euro in bar. Hinzu kommt eine variable Gegenleistung, die an den Aktienkurs der RTL Group gekoppelt ist. Mit Bekanntwerden des Deals stieg die RTL-Aktie um gut 13 Prozent.
Kampfansage an US-Konkurrenz
Bertelsmann-Chef Thomas Rabe - die RTL Group zählt zum Konzernportfolio - sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Das bringt uns auf Augenhöhe mit den amerikanischen Plattformen, vor allem Netflix und Amazon Prime.»
Rabe ergänzte: «Wir werden die Marke Sky langfristig weiter nutzen, weil das eine der stärksten Unterhaltungs- und Sportmarken in Europa ist.» Beide Geschäfte seien in unterschiedlichen Zielgruppen und Geschäftsmodellen unterwegs. «RTL finanziert sich primär über Werbung und Sky über Abos.»
In den nächsten Tagen werde der Deal bei der Europäischen Kommission angemeldet. Nach dem Vollzug werde RTL-Chef Stephan Schmitter der CEO des gemeinsamen Unternehmens. Sky Deutschland wird Teil von RTL Deutschland.
Bewegung im deutschen Sportrechtemarkt
In Deutschland steht mit dem Deal die Fussball-Bundesliga im Fokus, nachdem Sky zur Saison 2021/2022 die Rechte für die Champions League an den Hauptkonkurrenten DAZN und Amazon verloren hatte. Bei der letzten Auktion der Deutschen Fussball Liga sicherte sich Sky die meisten Live-Spiele der 1. Liga und alle Partien der 2. Bundesliga. Dafür ging die bei den Fans beliebte Konferenz an DAZN.
Auch bei Mit RTL gibt es bereits eine Kooperation im Sport. Sky hält derzeit die Rechte für alle Rennen der Formel 1 und lässt parallel sieben Grosse Preise beim Free-TV-Sender laufen. RTL durfte im Rahmen der «strategischen Partnerschaft» auch einige Fussball-Inhalte zeigen, darunter Konferenzschaltungen der 2. Fussball-Bundesliga sowie einzelne Spiele der Premier League und der Europa League.
Sky Deutschland mit rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird den Standort München erhalten, wie es hiess. Ob es einen Stellenabbau gibt, ist noch unklar. Dazu sagte Rabe: «Wir werden uns alle grossen Bereiche in dem dann zusammengeführten Unternehmen anschauen, Verwaltung, Marketing, Tech, Inhalte - alles, um mit Augenmass Synergieeffekte zu erzielen. Wir werden gute Lösungen finden.»
mk/jb
(AWP)