Pratt & Whitney (P&W) hatte Kunden und Öffentlichkeit Ende Juli über die Rückrufaktion informiert. Hintergrund sind Probleme mit einem Metallpulver, das bei der Produktion der Turbinenscheiben verwendet wurde. Weltweit sind etwa 1200 Triebwerke betroffen. Davon müssen 200 bis Mitte September in die Wartung - oder vorübergehend ausser Betrieb genommen werden. Die Inspektion der restlichen 1000 Turbinen dürfte sich über viele Monate hinziehen.
Wie viele Flugzeuge dies betrifft, ist noch unklar. Bei manchen der betroffenen Jets stammt nur ein Exemplar aus der fraglichen Produktion, bei anderen beide. Pratt & Whitneys Triebwerkstyp PW1100G-JM kommt bei etwa jedem zweiten Airbus-Jet der Modellfamilie A320neo zum Einsatz. P&W gehört zum Luftfahrt- und Rüstungskonzern RTX, der sich bis vor kurzem Raytheon Technologies nannte. An dem Triebwerk ist auch der deutsche Triebwerksbauer MTU beteiligt. Er betreibt in München auch eine der weltweit drei Endmontagelinien für den Antriebstyp.
Schon in den vergangenen Monaten hatten ein Wartungsstau und fehlende Ersatzteile viele Maschinen mit P&W-Antrieben am Boden gehalten. Im Juni räumte der Hersteller ein, dass etwa jedes zehnte Flugzeug mit diesem Triebwerkstyp ausser Betrieb sei. Neben Jets der A320neo-Familie waren davon auch die kleinsten Airbus-Typen der A220-Reihe betroffen. Laut Spohr musste die Lufthansa-Tochter Swiss deshalb immer wieder einige ihrer Maschinen am Boden lassen und Ersatzmaschinen samt Personal von anderen Airlines mieten./stw/men/mis