Der Gerichtsentscheid datiert vom 6. Oktober. Einsprache gegen die Ansiedlung des Schlachtbetriebs der Migros-Sparte Micarna eingelegt hatten die Umweltorganisation Greenpeace Schweiz und ein Anrainer Ende 2022. Greenpeace und die Organisation Eco Transition erklärten in einem Communiqué vom Wochenende, das Urteil zur Kenntnis zu nehmen und den Fall nicht ans Bundesgericht weiterzuziehen.

Das Kantonsgericht urteilte, die Einsprache sei zu spät erfolgt. Statt Ende 2022 hätte sie bereits bei der öffentlichen Auflage des kantonalen Nutzungsplans 2020 eingereicht werden sollen. Damals war allerdings noch nichts über die Ansiedlung des Geflügelschlachthofs bekannt, wie der einsprechende Anwohner, der gleichzeitig Präsident von Eco Transition ist, in der Mitteilung schrieb.

Wie Greenpeace weiter mitteilte, sind gegen den Schlachthof zwei weitere Verfahren hängig. Im ersten verlangt die Organisation Zugang zum Kaufvertrag zwischen Micarna und dem Kanton Freiburg gemäss dem Öffentlichkeitsgesetz.

Das zweite Verfahren ist die Einsprache gegen die im Juli 2024 erteilte Baubewilligung. Greenpeace erachtet den Schlachthof als schädlich für Klima, Biodiversität und Umwelt. Die öffentliche Auflage zog 1817 Einsprachen bei der Gemeinde Broye nach sich. Die Hälfte davon kam von ausserhalb des Kantons. Eine weitere ergänzende Auflage im Juni führte zu über 70 Einsprachen.

Grundstück gehört dem Kanton

Der Micarna-Schlachthof soll auf dem Agrico-Campus im Broyebezirk entstehen. Der geplante Campus wird zum Innovationszentrum für Landwirtschaft und Lebensmitteltechnologie.

Der Campus umfasst 277'000 Quadratmeter Industriegebiet mit geschützten Gebäuden und fast 100 Hektar Landwirtschaftszone in St-Aubin. Es handelt sich dabei um das sogenannte Elanco-Gelände, auf dem ehemals der gleichnamige US-amerikanische Tiermedizinhersteller tätig war. Nach der Schliessung des Standorts kaufte der Kanton das Areal.

Der Campus untersteht der kantonalen Anstalt für die aktive Bodenpolitik (Kaab). Nach neuesten Kaab-Zahlen belaufen sich die privaten und öffentlichen Investitionen in den Standort auf 480 Millionen Franken, 400 Millionen von Micarna und der Rest von der Anstalt.

(AWP)