Die 13 Besatzungsmitglieder seien unverletzt geblieben, teilten die türkische Schifffahrtsbehörde und die Schifffahrtsagentur Tribeca am Dienstag mit. Die «MIDVOLGA-2» habe keinen Hilferuf abgesetzt und ihre Fahrt in Richtung des türkischen Hafens Sinop fortgesetzt. Wer für den Angriff verantwortlich ist, blieb unklar. Die Ukraine wies eine Beteiligung zurück. Ein Angriff auf das Schiff ergebe angesichts seiner Route nach Georgien «keinen Sinn», sagte der Sprecher des Aussenministeriums in Kiew, Heorhij Tychyj. Dies deute darauf hin, dass Russland das Ganze inszeniert haben könnte. Russlands Präsident Wladimir Putin drohte der Ukraine, ihr den Zugang zum Schwarzen Meer abzuschneiden.

«Die Ukraine hat mit diesem Vorfall nichts zu tun», erklärte Aussenministeriumssprecher Tychyj auf der Plattform X. «Wir weisen alle derartigen Behauptungen der russischen Propaganda offiziell zurück.»

Putin dagegen erklärte in einer Fernsehansprache, Russland werde die Angriffe auf ukrainische Einrichtungen und Schiffe verstärken. «Die radikalste Lösung ist, die Ukraine vom Meer abzuschneiden, dann wird Piraterie grundsätzlich unmöglich sein.» Zudem kündigte er Massnahmen gegen Tanker von Ländern an, die die Ukraine unterstützen. Putin führte seine Drohung, den Seezugang der Ukraine zu kappen, nicht weiter aus. Russland hat in dem von ihm im Februar 2022 begonnenen Krieg weite Teile des Südens und Ostens der Ukraine erobert. Die Ukraine kontrolliert jedoch weiterhin wichtige Häfen wie Odessa.

Am Samstag hatten ukrainische Marinedrohnen nach Angaben eines ukrainischen Sicherheitsvertreters zwei mit Sanktionen belegte Tanker im Schwarzen Meer getroffen, die auf dem Weg zu einem russischen Hafen waren. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte daraufhin am Montag Angriffe auf Handelsschiffe im Schwarzen Meer als inakzeptabel bezeichnet. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Spannungen teilte die türkische Reederei Besiktas Shipping mit, sie habe alle mit Russland verbundenen Transportgeschäfte eingestellt. Das Nato-Mitglied Türkei unterhält seit Kriegsbeginn vor fast vier Jahren gute Beziehungen zur Ukraine und zu Russland. Die Regierung in Ankara hat die Ukraine militärisch unterstützt, sich aber den westlichen Sanktionen gegen Moskau nicht angeschlossen. 

(Reuters)