Laut dem Nachrichtenportal «Kyiv Independent» wurden Bewohner fast aller Landesteile in Schutzräume beordert, auch fernab der Frontlinie. Demnach schickten die Angreifer mehrere Wellen von Kampfdrohnen los und feuerten auch Überschallraketen sowie mindestens einen Marschflugkörper ab. Mehrere Kampfjets der russischen Luftwaffe seien im Einsatz. Allein in Kiew seien mindestens vier Menschen verletzt worden.

Gleichzeitig gab es in Russland im Gebiet Lipezk zeitweise Luftalarm wegen anfliegender ukrainischer Drohnen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtete. Das russische Militär meldete den Abschuss ukrainischer Drohnen über den Gebieten Rostow, Belgorod, Smolensk und über der Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Der Flughafen der Stadt Wolgograd musste den Betrieb sicherheitshalber einschränken.

Energieanlagen unter Beschuss

Tags zuvor hatten die russischen Luftangriffe nach offiziellen ukrainischen Angaben gezielt das Energiesystem der Ukraine beschädigt. Im nordukrainischen Gebiet Sumy sei nachts ein Umspannwerk getroffen worden, teilte das Energieministerium in Kiew auf Telegram mit. Im ostukrainischen Gebiet Poltawa wurde demnach das Gastransportsystem erheblich beschädigt. Weitere Treffer habe es in den Gebieten Tschernihiw, Charkiw und Donezk gegeben.

Die Angriffe sollten das ukrainische Energiesystem vor Beginn der Heizperiode schwächen, hiess es. Schon in den vergangenen drei Kriegswintern hatte Russland immer wieder gezielt Energieanlagen beschossen.

Allerdings könnten die russischen Angriffe auch eine Antwort auf erfolgreiche ukrainische Attacken gegen die Öl- und Gasindustrie in Russland sein. Durch Drohnentreffer auf russische Raffinerien hat Russland nach Medienberichten 17 Prozent der Kapazitäten zur Ölverarbeitung verloren. In vielen Regionen herrscht Treibstoffmangel./fko/DP/zb

(AWP)