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Broadcom und Oracle starten neuen Tech-Ausverkauf

 

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Lululemon nach Zahlen im Höhenflug

 

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Nächste Woche Fokus auf Arbeitsmarkt, Inflation und Einzelhandel

(Neu: Schlusskurse)

Frankfurt, 12. Dez (Reuters) - Belastet von Sorgen vor einer KI-Blase und steigenden Anleiherenditen haben die US-Börsen am Freitag nachgegeben. Anleger zogen sich aus Technologiewerten zurück, nachdem die Unternehmen Broadcom und Oracle Sorgen über die Profitabilität von Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) geschürt hatten. Für zusätzlichen Druck sorgten steigende Renditen von US-Staatsanleihen. Der Index der Standardwerte Dow Jones verlor 0,5 Prozent auf 48.458 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 1,7 Prozent auf 23.195 Zähler nach und der breit gefasste S&P 500 büsste 1,1 Prozent auf 6.827,41 Stellen ein.

Die Aktien des Chipherstellers Broadcom brachen um knapp zwölf Prozent ein, nachdem das Unternehmen vor künftig schmaleren Margen gewarnt hatte. Bereits am Donnerstag waren die Papiere von Oracle nach einer schwachen Geschäftsprognose um fast elf Prozent gefallen. Die Talfahrt setzte sich am Freitag mit einem Minus von 4,5 Prozent fort, obwohl der Softwarekonzern einen Medienbericht über angebliche Verzögerungen bei Rechenzentren für den ChatGPT-Entwickler OpenAI zurückwies. Auch andere Werte aus dem Chip-Sektor gerieten unter Druck. Der Philadelphia-Halbleiterindex fiel deutlich. Neben Broadcom belastete auch der Kursverlust des KI-Schwergewichts Nvidia von über drei Prozent den Gesamtmarkt.

«Es ist nicht überraschend, dass der Markt heute nach ein paar ziemlich soliden Wochen nachgibt», sagte Anthony Saglimbene, Chef-Anlagestratege bei Ameriprise. Der S&P 500 und der Dow Jones hatten am Donnerstag noch Rekordhochs erreicht. Angesichts der Verunsicherung beim KI-Thema würden sich Anleger nun defensiveren Sektoren zuwenden. Zudem blickten die Investoren auf wichtige Konjunkturdaten in der kommenden Woche. «Der Markt ist vor diesen wichtigen Zahlen wahrscheinlich etwas vorsichtig», sagte der Stratege.

In der nächsten Woche stehen die Veröffentlichung des monatlichen Arbeitsmarktberichts sowie Daten zur Verbraucherinflation und zu den Einzelhandelsumsätzen an. Diese könnten tiefere Einblicke in den Zustand der US-Wirtschaft geben. Der Regierungsstillstand im Oktober, bei dem wegen eines Haushaltsstreits zahlreiche US-Behörden ihre Arbeit vorübergehend einstellen mussten, hatte zu Ausfällen bei offiziellen Wirtschaftsdaten für Anleger und Geldpolitik geführt.

Gegen den Trend legten die Aktien des Sportmodeherstellers Lululemon Athletica um fast zehn Prozent kräftig zu. Das Unternehmen hatte seine Jahresprognose angehoben und den Abschied von Vorstandschef Calvin McDonald bekanntgegeben. Ein Medienbericht über eine mögliche Gesetzeslockerung in den USA beflügelte die Aktien der Cannabis-Anbieter. Die Papiere des New Yorker Unternehmens Tilray Brands legten um über 40 Prozent zu. Die US-notierten Aktien der kanadischen Rivalen Canopy Growth und SNDL schossen um rund 43 und 25 Prozent nach oben. Die US-Zeitung «Washington Post» berichtete, US-Präsident Donald Trump wolle Marihuana von der Liste der gefährlichsten Drogen der Kategorie I in die Kategorie III herabstufen lassen. Aus dem Weissen Haus hiess es jedoch, es seien noch keine endgültigen Entscheidungen über die Neueinstufung getroffen worden. (Bericht von Sinéad Carew, Johann M Cherian, Pranav Kashyap und Sanne Schimanski. Geschrieben von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)