«Wir sind mit der Umsetzung unserer Strategie auf dem richtigen Weg: Evotec macht bedeutende Fortschritte in Richtung eines nachhaltigen und profitablen Wachstums», sagte der Manager zur Wochenmitte anlässlich der Vorlage der Halbjahreszahlen. Dabei verwies er insbesondere auf ein starkes Wachstum der Biotech-Tochter Just-Evotec Biologics. Zudem werde Evotec voraussichtlich seine Kosten in diesem Jahr noch stärker senken können als bisher gedacht, hiess es weiter.
Die Tochter Just-Evotec Biologics konnte den Angaben zufolge im ersten Halbjahr ihren Umsatz um 16 Prozent steigern, wobei sie ein starkes Wachstum mit Kunden abseits der bisher wichtigsten Partner Sandoz und dem US-Verteidigungsministerium verzeichnete. Dies reichte aber nicht, um die Einbussen im grösseren Standbein der Wirkstoffforschung und präklinische Entwicklung auszugleichen. Der Bereich hat laut Evotec mit dem schwachen Marktumfeld zu kämpfen, Erholung ist hier nach Unternehmensangaben erst 2026 zu erwarten. Negativ komme hinzu, dass die Umsätze mit Pharmapartnern zeitlich gestaffelt seien.
Konzernweit sank der Erlös somit um fünf Prozent auf rund 371 Millionen Euro. Wegen der Schwäche in der Wirkstoffforschung habe Evotec die Erwartungen am Markt verfehlt, schrieb RBC-Analyst Charles Weston.
Das Management bestätigte seine bereits im Juli angepassten Prognosen. Damals hatte das Unternehmen den Umsatzausblick gesenkt. Für das Gesamtjahr werden demnach 760 bis 800 Millionen Euro als Konzernerlös erwartet, womit erst am oberen Ende der Bandbreite das Vorjahresniveau von 797 Millionen Euro erreicht würde. Das bereinigte operative Ergebnis soll hingegen dank des Umbaus auf 30 bis 50 Millionen Euro steigen, nach 22,6 Millionen Euro im Vorjahr.
Damit muss die zweite Jahreshälfte für Evotec nun erfolgreich werden. Denn im ersten Halbjahr verschlechterte sich das für die Prognose relevante bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) trotz Kostensenkungen auf minus 1,9 Millionen Euro - nach minus 0,5 Millionen ein Jahr zuvor. Damit schnitt Evotec schlechter ab als von Analysten erwartet.
Unter dem Strich reduzierte sich jedoch der Verlust von zuvor minus 115,6 auf minus 75,1 Millionen Euro. Das Vorjahr sei vor allem durch hohe einmalige Restrukturierungskosten belastet gewesen, hiess es zur Begründung.
Evotec war nach der Corona-Pandemie in die roten Zahlen geschlittert, unter anderem belasteten hohen Kosten für den Aufbau zweier moderner Fabriken für biotechnologisch hergestellte Arzneiwirkstoffe in den USA und Frankreich. Der seit Juli 2024 amtierende Wojczewski steuert aktuell mit millionenschweren Kostensenkungen und einer neuen Strategie gegen. Der Manager hatte im April verkündet, dass sich Evotec künftig auf hochwertige Dienstleistungen und Therapiegebiete konzentrieren will und das Projekt-Portfolio um etwa 30 Prozent reduziert werden soll.
In diesem Sinne hatte Evotec Ende Juli seine Absicht verkündet, den Standort in Toulouse, wo eine der neuen Fabriken steht, an den Generikakonzern Sandoz zu verkaufen. Zuvor war bereits ein Standort in Österreich geschlossen worden, und auch eine Produktion im westfälischen Halle wurde verkauft. Durch den Verkauf des Toulouser Standorts an Sandoz winken dem Konzern rund 300 Millionen Dollar in bar.
Allerdings haben beide Unternehmen bislang lediglich eine nicht bindende Vereinbarung unterzeichnet. Der Abschluss der geplanten Transaktion stehe weiterhin unter dem Vorbehalt einer Befragung der Mitarbeiter, hiess es in der aktuellen Mitteilung. Diesen muss früheren Angaben zufolge ein Vorkaufsrecht eingeräumt werden. Auch die Behörden müssen sich noch äussern, was im vierten Quartal erwartet werde./tav/lew/mis
(AWP)