(Bloomberg) -- Die Bayer AG verzeichnete nach einem schwachen ersten Quartal und der Senkung ihres Ausblicks den stärksten Einbruch seit einem Jahr und setzte damit ein enttäuschendes Ende für die stürmische Amtszeit des scheidenden Vorstandsvorsitzenden Werner Baumann.

Der Leverkusener Chemieriese hatte für das laufende Jahr einen Kerngewinn je Aktie in der Spanne von 7,20 bis 7,40 Euro erwartet, rechnet nun aber “mit einer Zielerreichung im unteren Korridor unserer Prognose”, so Baumann am Donnerstag in der Quartalsmitteilung. Die Aktie gab in Frankfurt bis zu 7,9% nach.

Der häufig zu beobachtende Balanceakt zwischen den verschiedenen Bayer-Sparten, bei dem die Stärke der einen die Schwäche der anderen ausgleicht, gelang im Berichtsquartal nicht. Für den neuen CEO Bill Anderson wird das zu einer Herausforderung.

Ein Umsatzrückgang in China führte dazu, dass die Pharmaumsätze hinter den Erwartungen zurückblieben. Gleichzeitig senkte Bayer die Prognose für den Bereich Crop Science und begründete dies mit dem rapiden Preisverfall bei Glyphosat, einem Hauptbestandteil seines umstrittenen Unkrautvernichters Roundup.

Die Zahlen markieren das Ende der turbulenten siebenjährigen Amtszeit von Baumann, der Ende Mai zurücktritt. Nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt leitete er die 63 Milliarden Dollar teure Übernahme von Monsanto ein und stärkte damit die Agrarsparte von Bayer, die jedoch mit einem Imageproblem und großen rechtlichen Problemen in den USA zu kämpfen hat. Die Aktie ist unter seiner Führung um 45% gefallen.

“Die Ergebnisse waren ein schwacher Start ins Jahr”, schrieb James Quigley, Analyst bei Morgan Stanley.

Es war erwartet worden, dass das Quartal für Bayer aufgrund des Verfalls der Glyphosatpreise, die ein Jahr zuvor noch boomten, schwierig werden würde. Das bereinigte Ergebnis sank um 16% auf 2,95 Euro je Aktie und lag damit sogar etwas über den von Analysten erwarteten 2,75 Euro.

Bayer erklärte, dass der Umsatz im Bereich Crop Science in diesem Jahr um etwa 1,5% wachsen wird, weniger als die 3%, die noch im Februar prognostiziert wurden. Die Marge für das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde bei 25% liegen — zuvor waren 25% bis 26% in Aussicht gestellt worden.

Auszahlungen für Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Glyphosat, dem Unkrautvernichtungsmittel Dicamba und dem Verhütungsmittel Essure belasteten den Free Cashflow, der im Quartal negative 4,1 Milliarden Euro ausmachte. Bayer gab 1,54 Milliarden Euro für Vergleiche aus, hatte dafür aber bereits Rückstellungen gebildet.

Überschrift des Artikels im Original:Bayer Sees Profit at Lower End of Forecast on Herbicide’s Price

--Mit Hilfe von Veronika Gulyas.

©2023 Bloomberg L.P.